Wir hatten ja die Möhren dieses Jahr in einem relativ flachen Hochbeet Kasten angebaut (siehe Projekt: “Möhren im Hochbeet-Kasten”), was im Prinzip auch erstmal gut geklappt hatte — die Erde war darin lockerer vorzubreiten -, da wir einen recht schweren Boden haben. Aber die Wühlmaus hat sich trotzdem locker durchs Beet gefuttert. Nun dann doch nochmal ab in den Baumarkt und die Erweiterung gekauft, damit es ein richtiges Hochbeet werden kann.
Ja, ein Hochbeet war eigentlich nicht geplant. Unser Boden ist ja in der Regel sehr gut und auch ohne Steine etc., also eigentlich ideal zum direkt da hinein pflanzen. Also warum, wenn man nicht aus gesundheitlichen Gründen höher liegend gärtnern will, Arbeit, Geld und Recourcen dafür verwenden. Das war so unsere ursprüngliche Ansicht. Also dann nun doch ein Versuch mit einem Hochbeet, man muss ja immer offen sein für neue Erfahrungen.
Da wir nun schon Ende September hatten war die Überlegung was man denn evtl. in diesem Jahr da noch anbauen könnte. Wir haben dann schnell noch ein paar Samentütchen Winter-Postelein (Claytonia perfoliata) und Mizuna (Brassica rapa var. niposinica)(ein Asia-Salat), sowie Winterkresse(Barbarea vulgaris) welche wir in den Frühbeet-Kasten gesetzt haben, gekauft. Das war unsere erste Bestellung die wir beim Gartengemüse Kiosk gemacht haben. Die sind super nett und wir sind über ihren sehr spannenden Youtube Kanal, den wir öfter schauen, auf sie aufmerksam geworden.
Um die Pflanzsaison noch ein wenig hinauszögern zu können in den Herbst, haben wir uns entschlossen das Beet nicht ganz bis zum Rand mit Erde zu füllen, sondern noch etwas Platz für die Pflanzen zu lassen. Auf den Beetrand wurde dann eine Glasabdeckung gemacht.
Für die Winter Abdeckung haben wir alte Doppel-Glascheiben genommen, welche wir kostenlos von einem Fenstermacher erhalten haben. Einen kleinen Rahmen aus Latten haben wir uns noch zusammengeschraubt, in welchem wir die Scheiben auflegen können.
Das Hochbeet haben wir unten mit einer Schicht Pflanzenschnitt von unseren herbstlich abgestorbenen Stauden gefüllt. Darauf ein Gemisch aus Torffreier Bio Pflanzerde und Sand. Vor der Aussaat haben wir noch Hornspäne im Hochbeet verteilt. Danach haben wir dann Mizuna und Winter-Postelein eingesät und mit Brennesseljauche angegossen.
Eine gute Woche später waren schon die ersten kleinen Pflänzchen aufgetaucht und wir schauen nun wie sich unsere erste “Winter-Kultur” entwickelt.
Für unsere Kräuterlikör Mischung haben wir jeweils einen Bund Pfefferminze und Zitronenminze frisch im Garten gepflückt. Gewaschen und grob zerkleinert.
Mit Wermuth und Eberraute sollte man etwas sparsam umgehen da sie beide viele Bitterstoffe enthalten. Daher wanderten von ihnen nur je ein kleines Zweiglein mit in den Aufgesetzten.
Zum Ansetzen haben wir eine alte Wasser Glasflasche mit heissem Wasser sterilisiert. In die Flasche haben wir zu erst den Zucker eingefüllt und dann die Kräuter, Gewürznelken und Piment Körner hinzu gegeben. Danach das Ganze mit dem Doppelkorn aufgefüllt.
Das Ganze dann für 3 Wochen an einem hellen und warmen Ort ziehen lassen. Die Flasche 1x täglich schütteln.
Danach haben wir alles durch ein feinmaschiges Kaffeefilter Sieb gefiltert und in eine sterilisierte Flasche abgefüllt.
Nun ist das unser “Aufgesetzter Nr. 3” und hat sich mittlerweile als eine Art Magenbitter erwiesen, der sich gut als Abschluss nach einem reichhaltigen schweren Essens macht.
Da aktuell zwei unserer Beete abgeerntet waren und noch nicht neu belegt wurden. Haben wir auf diese, Anfang Oktober, eine Gründungmischung mit Lupinen ausgebracht.
Lupine deswegen da sie eine für eine gute Stickstoffversorgung für die kommende Kultur bietet und vor allem auch lockern sie den Boden tiefgründig auf. Was bei unserem recht schweren Boden hilfreich ist.
Auch sollen Lupinen auf viele Nematoden wirken und gegen Drahtwürmer helfen.
Wir haben also nach dem Abernten der alten Kultur den Boden nochmal gelockert und das aufgekommene Unkraut entfernt. Dann unsere Gründung Mischung ausgestreut und angegossen.
Wir hatten das Glück das die Vögel und Ratten/Mäuse auch gar nicht viel weggefuttert haben. So ist der Gründung gut aufgelaufen.
Wir lassen sie jetzt die Beete bewachsen, der Boden soll ja sowieso nicht lange offen liegen bleiben. Wenn die Lupinen mit dem Frost abfrieren werden verbleiben die abgestorbenen Pflanzen über Winter auf den Beeten. Damit sie zum einen den Boden Mulchen und direkt auf dem Beet kompostieren bzw. hierbei als Wurmfutter dienen können.
In unserer Hecke, hinter dem Kompost, hat sich eine Wilde Rose ausgebreitet, die aus dem Tuja-Baum vom Nachbarn rübergewachsen ist. Wir schneiden sie ja immer mal ein bisschen zurück, aber es ist halt verdammt schwer an sie ran zu kommen. Nun hat sie weit oben zwei voll mit Hagebutten beladene Äste produziert und wir dachten bevor die sich im Kompost aussamen werden die Äste geschnitten. Die dabei geernteten Hagebutten wollten wir aber auch nicht verkommen lassen.
Also haben wir sie mitgenommen und Abends vor dem Fernseher in meditativer Atmosphäre entkernt und von den Brennhärchen befreit. Ich sag mal so, das ist eine Strafarbeit für jemanden der “Mutter und Vater umgebracht” hat. Wir ließen uns dann “entspannender Weise” mit Musikvideos von den KRUPPS beschallen.
Das Ergebnis unserer Strafarbeit hat Gunter dann zu einer erstaunlich köstlichen Marmelade verarbeitet. Diese haben wir mittlerweile, es ist ja nicht besonders viel, in diversen Salat-Soßen und in anderen Essenskreationen als Geschmacksgeber integriert.
Rezept:
500 g entkernte Hagebutten
Saft einer viertel Zitrone (Bio)
125 ml Wasser (evtl. auch mehr, bis die Konsistenz stimmt)
250 g Gelierzucker (2:1)
Zubereitung:
Die Hagebutten sollten schon mal Frost abbekommen haben oder 48 Std. im Gefrierfach gelagert worden sein. Dabei verwandeln sich die Gerbstoffe und Zucker, was die Hagebutten süßer macht und ihre Kochzeit verringert.
Die Hagebutten mit einem Messer halbieren und die Kerne mit samt den Brennhärchen entfernen. Danach die entkernten Früchte gründlich unter fließendem Wasser waschen um die Brennhaare auch wirklich entfernt zu haben.
Danach die entkerntenHagebutten zusammen mit dem Wasser und dem Zitronensaft in einen Topf geben und für 5 Min. aufkochen lassen.
Die Masse dann mit einem Pürierstab zerkleinern oder (wie wir das gemacht haben) die gekochten Hagebutten durch ein feines Sieb streichen.
Danach den Gelierzucker unterrühren und das Ganze weitere 5 Min. unter ständigem Rühren kochen.
Die heiße Marmelade in vorher sterilisierte Gläser abfüllen und verschließen.
Durch das heiße Abfüllen in luftdicht verschließbare Gläser entsteht ein Vakuum, sodass keine Keime eindringen können und die Marmelade ohne Kühlung mehrere Monate haltbar ist. Der Zuckeranteil trägt ebenfalls zur Haltbarkeit bei.
Unser erstes Hagebutten Marmeladen Projekt in Bildern:
Wir haben in diesem Jahr die Spargelbohne (Vigna unguiculata subsp. sesquipedalis), auch Meterbohne genannt, angebaut. Sie ist eine Nutzpflanze aus der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae) und ist eng mit der Augenbohne und der Catjangbohne verwandt.
Die Spargelbohne ist eine einjährige Pflanze. Es gibt buschförmige und kletternde Formen mit windenden Ranken, diese erreichen Wuchshöhen von 2,5 bis 3 m. Die Blüten kommen in weißen, hellgelben oder violetten Farbvarianten vor und sind selbstbestäubend. Sie öffnen sich früh am Morgen und verblühen gegen Mittag. Die Hülsen stehen zunächst aufrecht, später hängen sie. In Mitteleuropa erreichen sie Längen von 30 bis 50 cm, in den Hauptanbauländern 60 bis 90 cm. Junge Hülsen sind cremefarben, hell- oder dunkelgrün und haben einen Durchmesser von 8 bis 11 mm. Reife Hülsen enthalten 10 bis 30 Samen von 8 bis 11 mm Länge. Die Samen sind cremefarben, bräunlich oder rötlich und haben einen dunkelgrünen Ring um den Nabel.
Marktreife Hülsen können bereits 60 Tage nach der Aussaat geerntet werden. Die Pflanzen produzieren Hülsen bis in den Herbst hinein, sofern die Hülsen regelmäßig abgeerntet werden.
Bei der Spargelbohne empfiehlt sich ein jährlicher Fruchtwechsel und an einem Standort Pausen von drei bis vier Jahren nach einem Anbau. Besonders Nematoden der Gattung Meloidogyne verursachen Schäden.
Die Spargelbohne ist temperaturempfindlich und stellt bei Tageshöchstwerten unter 20 °C das Wachstum ein. Sie sind frostempfindlich. Die Keimung sollte bei Bodentemperaturen von 20 bis 22 °C erfolgen. Gute Wachstumsbedingungen sind volles Sonnenlicht bei Tagestemperaturen von 25 bis 35 °C und Nachttemperaturen über 15 °C. Sie vertragen Trockenperioden, allerdings werden die Hülsen bei längerer Trockenheit faserig. Sie wachsen auch in durchschnittlichen Gartenböden. Als typische Hülsenfrüchtler verfügen sie über eine stickstofffixierende Symbiose mit Rhizobien.
Die jungen Hülsen werden wie die der Gartenbohne zubereitet, sie werden frisch zubereitet, tiefgefroren oder zu Konserven verarbeitet. Die Ernte erfolgt, wenn die Hülsen glatt und unreif sind und die Samen klein. Sie werden meist sautiert oder kurz angebraten.
Die Spargelbohne ist aus der ursprünglich afrikanischen Augenbohne entstanden, dies dürfte in Asien passiert sein. Sie wird heute in vielen tropischen Tieflandgebieten angebaut. Im 16. Jahrhundert gelangte sie nach Westindien, etwa 1700 in die heutigen USA.
Auf die Idee mit den Meterbohnen hat uns die Rigotti Garten-Challenge 2019 gebracht. Daher haben wir auf der Grünen Börse im Palmengarten ein Samentütchen Meterbohnen in Bio Qualität erworben. Aber verpeilt wie wir sind hätten wir das sogar fast vergessen und wir haben unser Bohnen Projekt erst auf den letzten Drücker gestartet. Da die “grüne Hölle” mittlerweile mit anderem Gemüse und Kartoffeln voll belegt war musste Arvid vor dem “schönsten Zaun der Welt” ein Stück Wiese umlegen um dort das Bohnen-Tipi aufzustellen.
Da der Boden hier sehr verdichten und betonhart war musste er ihn umgraben und hat noch Hornspäne eingearbeitet. Dann haben wir das Tipi aufgestellt und an jede Bohnenstange drei Bohnen gelegt.
Disteln, wilder Portulak und Borretsch waren schneller da wie die Bohnen keimen konnten. Daher kamen wir auf die Idee etwas von unserer Gründung-Mischung unter dem Bohnen-Tipi auszubringen. Das hat sich dann im Laufe der Kultur als gute Idee herausgestellt. Es war unten drunter begrünt und es kam kaum Unkraut darunter hervor.
Trotz der Trockenperiode die wir zu der Zeit hatten sind die Bohnen recht gut gekeimt. Auch wenn, zu unser aller Erstaunen, an einer Bohnenstange nur eine Bohne gekeimt hatte und diese definitiv keine Meterbohne war. Sie entpuppte sich als eher bläulich belaubte Bohnenpflanze, die dann auch schwarze Bohnenhülsen ausbildete. Da sich aber beide Bohnensorten super entwickelt hatten, haben wir von beiden auch Saatgut für das kommende Jahr zurückbehalten.
Die längste Meterbohne, die wir geerntet haben, wurde 50cm lang,
Die Bohnen Kultur ist super einfach gelaufen. Die Pflanzen hatten weder gesundheitliche Probleme noch irgendeinen Ungezieferbefall, somit konnten wir doch schon eine recht ansehnliche Bohnenernte erzielen. Wobei wir mit der Ernte dann aber so spät dran waren, dass wir kaum Schnittbohnen sondern größtenteils Trockenbohnen haben.
Nach dem Abernten der Bohnen haben wir das Tipi entfernt und die verdrockneten Bohnenpflanzen zusammen mit den Gründungpflanzen gehackt und lassen sie als Mulchschicht über Winter auf dem ehemaligen Bohnen Beet liegen.
Wir haben Ende September und der Herbst ist seit einigen Tagen hier eingezogen. Als Gunter mal wieder die Küchenabfälle und das alte Einstreu unserer Ratten Gruppe auf dem Kompost verklappt hat gab es etwas neues zu entdecken.
Pilze. viele kleine Pilze wuchsen lustig im Kompost. Das dürfen sie auch gerne weiter tun. Es sind ganz kleine zarte Gewächse und wir hoffen einfach mal das sie auch zu einer guten weiteren Kompostierung beitragen.
Wir haben keine Ahnung um was es sich handeln könnte, aber mein Verdacht geht dahin es könnten irgendwelche Helmlinge (Mycena) sein. Ich bin leider nicht der größte Pilzkenner, da habe ich noch viel Lernbedarf. Aber wenn es sich um einen Helmling handeln sollte ist das auch noch eine recht artenreiche Gattung mit weit über 300 Arten.
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