Nachdem wir den Obstbaum Schnittkurs bei Jonas Gampe absolviert haben und dort sehr viel gelernt haben, konnten wir uns nun das erste Mal an unseren drei eigenen Obstbäumen versuchen.
Unsere Bäume sind aktuell eine Mirabelle, sowie ein sehr alter Zwetschgen Baum der vom ursprünglichen Besitzer hier stammt. Der Zwetschgen Baum hat einen etwa 5 Jahre alten Nachwuchsbaum, der wahrscheinlich ein Wurzelschosser von ihm ist. Falls er nicht aus einem der heruntergefallenen Kerne gewachsen ist. Was evtl. nicht so wahrscheinlich ist, da die Zwetschgen die er 2019 getragen hat ziemlich identisch zum Mutterbaum sind. Aber auch der Altbaum ist evtl. schon ein nicht gepfropftes Exemplar, zumindest kann man bei dem alten Baum keinen Propfansatz erkennen.
Ganz jung und vom Schnitt diesmal noch nicht betroffen ist ja unsere kleine Maulbeere, die sozusagen unser viertes Obstgehölz ist.
Die Mirabelle hat Arvids Vater vor ein paar Jahren gekauft und auf die vordere Wiese gepflanzt. Da dort urspünglich, noch vom ursprünglichen Besitzer, ein alter Mirabellen Baum stand. Dieser wurde leider vor ein paar Jahren vom Blitz getroffen und so zerstört das er gefällt wurde.
Diese Mirabelle trägt schon sehr gut, aber wurde nur mal unregelmäßig und ohne wirkliche Sachkenntnis des Obstgehölzschnittes beschnitten von Arvids Vater. Nun haben wir ihn uns näher angesehen und versucht ihn ein wenig nach dem was wir im Kurz gelernt haben zu schneiden.
Da er einige sehr eng wachsende Äste aufwies, welche auch zum Teil aneinander rieben was ja leider sonst die Rinde verletzen würde. Also haben wir diese herausgenommen und ihm mehr Luft verpasst, sowie geschaut das er eine passende Krone bekommt.
In unserem Gemüsegarten hinten stehen einträchtig nebeneinander, der alte Zwetschgen Baum und sein Nachwuchs Bäumchen. Der kleine Zwetschgen Baum hat im letzten Jahr nun auch schon brav getragen und seine Zwetschgen sind genauso gut wie die des Altbaumes.
Der Altbaum ist schon durchwachsen mit mit dem Pflaumen-Feuerschwamm Pilz (Phellinus tuberculosus) und ist Wohnstatt für die Blauschwarze Holzbiene, die ihn schon länger bewohnt. Im großen und ganzen ist er schon sehr Morsch und viele Äste abgestorben, so dass wir ihn nur als Biotop-Baum erhalten. Das heisst Ertragsschnitt ist für ihn nicht mehr relevant, wir schauen nur das er stabil steht und schauen das er uns nicht in den Zaun fällt.
Derweilen ist sein Nachwuchs mittlerweile zu einem schönen kleinen Bäumchen herangewachsen und trägt auch schon die ersten Zwetschgen. Hier wurde noch gar kein Erziehungsschnitt gemacht und wir haben uns dem jungen Wildling nun das erste Mal mit der Astschere genähert. Was glaube ich ganz gut geklappt hat und wir hoffen uns hier einen würdigen Nachfolger herangezogen zu haben.
Unser erster Versuch unsere Obstbäume zu schneiden:
Die Karamellbeere (Leycesteria formosa) ist eine Pflanze aus der Familie der Geißblattgewächse (Caprifoliaceae). Ihre Angestammte Heimat ist der Himalaya bis ins nördliche Myanmar, über den Indischen Subkontinent bis Indochina.
Die Karamellbeere ist ein strauchartiges Gewächs mit einer Wuchshöhe bis zu 2m. An dünnen überhängenden, hohlen Trieben befinden sich hell graugrünes, rötlich überlaufenes Laub. In der Blütezeit zwischen Mai und August bilden sich hängende Blütentrauben mit dunkel violetten Deckblättern, kleine weiße glockenartige Blüten. Ab Oktober bilden sich schwarze ovale Beeren, welche bei Vollreife einen nach Karamell mit leichter Bitternote versehenen Geschmack aufweisen sollen.
Die Pflanze ist nur bedingt Winterhart. Bei Frost frieren die oberirdischen Teile ab. Mit einer guten Mulch- Kompostschicht soll sie zu überwintern sein.
Unsere Karamellbeere haben wir auf dem Pflanzenmarkt im Hessenpark erworben. Ihren Platz hat sie am Anfang unserer Blumenrabatte, auf der vorderen Wiese erhalten, wo sie über den Sommer auch gut und problemfrei gewachsen ist.
Die Hummeln hatten ihre Freude an ihren hübschen Blütentrauben und sie hat im Herbst auch einige Früchte ausgebildet. Leider haben wir, da wir noch nicht die richtige Erfahrung haben, den richtigen Erntezeitpunkt wohl verpasst. Daher können wir auch nicht wirklich sagen ob und wie sie schmeckt.
Nun versuchen wir sie über den Winter zu bekommen und haben den kleinen Strauch ordentlich gemulcht, mit Rindenmulch und Schafwolle. Die Schafwolle haben wir von einem Bioland Betrieb im Taunus, bei dem wir gelegentlich im Hofladen einkaufen und mit der wir diesen Herbst versuchen einige Pflanzen über den Winter zu schützen.
Dieses Jahr hatten wir erstmals eine Physalis, auch Kapstachelbeere (Physalis peruviana) genannt angebaut. Dies war ein absoluter Zufall, da wir beim Einkaufen im Baumarkt einen Tisch entdeckten wo am Ende der Pflanzsaison übergebliebene Pflanzen um 50% reduziert angeboten wurden. Darunter stand auch unsere Physalis. Spontan neugierig wie wir so sind hatten wir etwas Mitleid mit dem Pflänzchen und haben sie einfach in unseren Einkaufskorb verfrachtet.
In der Blumenrabatte auf der vorderen Wiese haben wir dann ein Plätzchen für die Physalis gefunden und sie dort eingepflanzt. Das da noch eine Ernte dabei herumkommen könnte, da hatten wir eigentlich nicht mit gerechnet, wir haben eigentlich nur das Pflänzchen beim wachsen beobachten wollen und mal schauen ob wir da in Zukunft eine Physalis anbauen könnten, da es schon Ende Juli war als wir sie bei uns ausgepflanzt haben.
Offenbar hat es ihr aber im Blumenbeet gut gefallen und sie ist fleißig gewachsen und hat etliche wunderschöne Blüten gemacht, die bei den Bienen und Hummeln Anklang gefunden haben. Bald darauf entstanden die ersten Fruchtkörper, die nach und nach immer mehr wurden und sogar etliche davon noch zur Reife gebracht haben.
Wir konnten also noch einiges an Physalis ernten und genießen. Die Früchte der Physalis sind kleine orange Beeren, die sich innerhalb einer im Reifestadium angetrockneten Kelchhülle befinden. Super lecker, hätten wir gar nicht gedacht wie gut die sind. Also im kommenden Jahr wird es früher und mehr Physalis bei uns geben, das haben wir uns schon fest vorgenommen.
Leider ist es in diesem Jahr relativ früh kalt geworden, so wurden etliche Früchte leider nicht mehr reif.
Alles in allem haben wir außer gelegentlich gießen bei dieser Kultur absolut nichts gemacht. Die Physalis ist einfach sich ansonsten selbstüberlassen rumgewachsen.
Physalis Ernte:
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