Rainfarn (Tanacetum vulgare L.)

Der Rain­farn (Tanace­tum vul­ga­re L., Syn­onym: Chry­san­the­mum vul­ga­re (L.) Bernh.), auch Wurm­kraut genannt, ist eine Pflan­zen­art aus der Gat­tung der Wucher­blu­men (Tanace­tum) inner­halb der Fami­lie der Korb­blüt­ler (Aster­aceae). 

Merk­ma­le

Der Rain­farn ist eine stark wuchern­de, aus­dau­ern­de krau­ti­ge Pflan­ze und erreicht Wuchs­hö­hen von 30 bis 160 Zen­ti­me­tern. Er bil­det ein Rhi­zom und wur­zelt bis 90 Zen­ti­me­ter tief. Die ober­ir­di­schen Pflan­zen­tei­le duf­ten stark aro­ma­tisch. Der Stän­gel ist im obe­ren Bereich verzweigt.

Von den wech­sel­stän­dig ange­ord­ne­ten Laub­blät­tern sind die unte­ren Laub­blät­ter gestielt und die obe­ren sit­zend. Die dun­kel­grü­ne Blatts­prei­te ist im Umriss eil­an­zett­lich und ist fie­der­tei­lig mit spit­zen, ein­ge­schnit­ten gesäg­ten Abschnitten.

Die Blü­te­zeit reicht meist von Juni bis Sep­tem­ber. Sei­ne gel­ben Blü­ten­köpf­chen in einer schirm­för­mi­gen Ris­pe. Die Blü­ten­körb­chen ent­hal­ten etwa 100 zwitt­ri­ge Röh­ren­blü­ten. Die leuch­tend­gel­ben Röh­ren­blü­ten sind bis zu 2,3 Mil­li­me­ter lang. Zun­gen­blü­ten fehlen.

Der Rain­farn ist eine aus­dau­ern­de, win­ter­grü­ne Halb­ro­set­ten­pflan­ze. Er ist ein Kriech­wurz­ler, das heißt sei­ne vege­ta­ti­ve Ver­meh­rung erfolgt durch unter­ir­di­sche Ausläufer.

Die Blü­ten sind vor­weib­li­che, strah­len­lo­se „Körb­chen­blu­men“. Alle Blü­ten sind zwitt­rig. Wegen der nur 1 Mil­li­me­ter lan­gen Kron­röh­re ist der Nek­tar allen Besu­chern leicht zugäng­lich; des­halb wer­den die Blü­ten reich­lich von Insek­ten aller Art besucht. Jedoch wird vor allem Pol­len angeboten.

Die Früch­te sind Wind- und Tier­streu­er; auch Was­ser­haft­aus­brei­tung ist mög­lich. Frucht­rei­fe ist von August bis Oktober

Vom Wei­de­vieh wird der Rain­farn verschmäht.

Wirts­pflan­ze

Der Rain­farn ist die Fut­ter­pflan­ze einer Rei­he von Rau­pen. Ins­be­son­de­re fin­den sich am Rain­farn Rau­pen des Rain­farn-Mönchs Cucul­lia tanace­ti, des Sma­ragd­span­ners Antone­chlo­ris sma­ragda­ria, sowie ande­rer Span­ner und Eulen­fal­ter. Die Sack­trä­ger­mot­te Coleo­pho­ra tanace­ti ist ganz auf den Rain­farn spe­zia­li­siert. Im Stän­gel des Rain­farns leben die Rau­pen der Pal­pen­mot­te Iso­ph­ric­tis stria­tel­la.

Meh­re­re Käfer-Arten leben am Rain­farn, dar­un­ter der Rain­farn-Schild­kä­fer Cas­si­da stig­ma­ti­ca, der Rain­farn-Blatt­kä­fer Gale­ru­ca tanace­ti und der Gefleck­te Lang­rüss­ler. Dane­ben gibt es noch die Rain­farn-Weich­wan­ze Mega­lo­coleus tanace­ti.  Die Erz­wes­pe Tory­mus tanace­ti­co­la para­si­tiert in den Gal­len des Rain­farns. Gal­len am Rain­farn wer­den auch von der Gall­mil­be Ace­ria tuber­cu­la­ta gebildet.

Die Lar­ven der Minier­flie­gen­ar­ten Lirio­my­za tanace­ti und Phy­to­my­za tanace­ti, minie­ren die Blät­ter des Rain­farns. Der Rost­pilz Puc­ci­nia tanace­ti befällt den Rain­farn mit Ure­di­en und Telien.

Vor­kom­men

Der Rain­farn hat eine eura­si­sche Ver­brei­tung. Er ist in Mit­tel­eu­ro­pa häu­fig. Er ist ein Neo­phyt in den gemä­ßig­ten Gebie­ten der übri­gen Erdteile.

Der Rain­farn wächst häu­fig und „gesel­lig“ in stau­den­rei­chen Unkraut­flu­ren, an Wegen, Schutt­plät­zen, Däm­men, gern an Brand­stel­len, auch an Ufern (Strom­tal­pflan­ze), auf som­mer­war­men, nicht zu tro­cke­nen, nähr­stoff­rei­chen, schwach basisch bis basi­schen, humo­sen Böden. Nach Ellen­berg ist er eine Licht­pflan­ze, sub­ozea­nisch ver­brei­tet, ein Fri­sche­zei­ger, mäßig stick­stoff­rei­che Stand­or­te anzei­gend und eine Klas­sen­cha­rak­ter­art aus­dau­ern­der Stick­stoff-Kraut­flu­ren (Arte­mi­sie­tea vul­ga­ris). Nach Ober­dor­fer ist er in Mit­tel­eu­ro­pa eine Cha­rak­ter­art des Arte­mi­sio-Tanace­te­tum aus dem Ver­band Dau­co-Meli­lo­tion, kommt aber auch in Pflan­zen­ge­sell­schaf­ten der Ver­bän­de Arc­tion oder Cheno­po­di­on rubri vor.

Ver­wen­dung

Die stark duf­ten­den Blät­ter sowie die Blü­ten des Rain­farns, die insek­ten­ab­wei­sen­de Wirk­stof­fe ent­hal­ten, wur­den frü­her aus­ge­streut, um Unge­zie­fer fern­zu­hal­ten. Rain­farn wur­de auch ange­pflanzt, um den Kar­tof­fel­kä­fer zu ver­trei­ben.  Getrock­ne­ter Rain­farn wird in der Imke­rei als Rauch­mit­tel ver­wen­det. Eini­ge Sor­ten wer­den als Zier­pflan­ze verwendet.

Fär­be­pflan­ze

Der Rain­farn wird auch als Fär­be­pflan­ze ver­wen­det. Die Blü­ten­körb­chen des Rain­farns erge­ben zusam­men mit dem Beiz­mit­tel Alaun einen dun­kel­gel­ben Farb­ton. Für die Bei­ze wer­den 12 bis 20 g Alaun auf 100 g Wol­le genom­men. Dun­kel­grün wird die Fär­bung mit einer Alaun­vor­bei­ze, Eisen­sul­fat-Nach­bei­ze und Ammo­ni­ak-Ent­wick­lungs­bad. Man braucht etwa 400 g fri­sche „Blü­ten“ für 100 g Wolle.

His­to­ri­sche Verwndung

In anti­ken Schrif­ten ist der Rain­farn nicht zu fin­den. Die ers­te schrift­li­che Über­lie­fe­rung fin­det sich im Capi­tu­la­re Karls des Gro­ßen. Rain­farn (latei­nisch Tanace­tum) wur­de frü­her bei Wurm­er­kran­kun­gen ein­ge­setzt, aller­dings rufen grö­ße­re Men­gen als 1 bis 3 Gramm Rain­farn Ver­gif­tungs­er­schei­nun­gen her­vor, so dass man heu­te im Fal­le von Wurm­er­kran­kun­gen auf ande­re, wir­kungs­vol­le­re und harm­lo­se­re Mit­tel zurück­greift. Ver­brei­tet war auch sei­ne Ver­wen­dung gegen Unge­zie­fer. Eine Waschung soll­te Flö­he und Kopf­läu­se ver­trei­ben. In der Tier­heil­kun­de wird der Tee Käl­bern und Kühen bei Durch­fall ver­ab­reicht. Als Brei­um­schlag soll Rain­farn bei Quet­schun­gen, Rheu­ma und Krampf­adern hel­fen. Die Laub­blät­ter kön­nen Haut­rei­zun­gen ver­ur­sa­chen. Rain­farn­öl ist ein star­kes Gift, des­sen inne­re Anwen­dun­gen nicht unbe­denk­lich sind, weil sie zu All­er­gien und Ver­gif­tun­gen füh­ren kön­nen. Eine Stu­die von Álva­rez und ande­ren von 2010 zeigt, dass Extrak­te aus dem Rain­farn in der Lage sind, in vitro Her­pes­vi­ren zu hem­men. Für den anti­vi­ra­len Effekt schei­nen unter ande­rem die dar­in ent­hal­te­nen Sub­stan­zen Isochlo­ro­gen­säu­re (3,5‑Dicaffeoylchinasäure) (3,5‑Dicaffeoylquinic acid (3,5‑DCQA)) und Axil­la­rin ver­ant­wort­lich zu sein.

Quel­le Wikipedia:

Illus­tra­ti­on: Otto Wil­helm Tho­mé (1840–1925)

Foto: Unse­re Rain­farn Pflan­ze (2021)

Unser Rain­farn:

Wir haben unser Rain­farn am Feld­weg gefun­den, als klei­nes Pflänz­chen. Es sah anfäng­lich sehr klein und küm­mer­lich aus und hat sich im ers­ten Jahr (2019) auch schnell zurück gezo­gen. Aber im nächs­ten Früh­jahr kam es wie­der und mitt­ler­wei­le ist es schon eine sehr statt­li­che Stau­de. Die hat im Som­mer 2021 auch locker ihre 160cm Wuchs­hö­he erreicht und üppig geblüht. Bei vie­len Insek­ten ist sie offen­sicht­lich sehr beliebt.

Wir möch­ten mal tes­ten ob die Beschrei­bun­gen, dass Rain­farn den Kar­tof­fel­kä­fer ver­grämt und man das Kraut da zum mul­chen ver­wen­den kann funk­tio­niert.  Oder ob wir mal das Glück haben eine der sehr hüb­schen Rau­pen des Rain­farn-Mönch (Cucul­lia tanace­ti) dort zu finden.

Gewöhnliche Traubenkirsche (Prunus padus L.)

Die Gewöhn­li­che Trau­ben­kir­sche (Pru­nus padus L., Syn.: u. a. Padus avi­um Mill., Padus race­mo­sa Lam.) ist eine Pflan­zen­art aus der Gat­tung Pru­nus in der Fami­lie der Rosen­ge­wäch­se (Rosaceae). Der Name kommt von den in Trau­ben ange­ord­ne­ten Blü­ten und Früch­ten. Ähn­lich ist die aus Nord­ame­ri­ka stam­men­de Spät­blü­hen­de Traubenkirsche.

Wuchs

Die rasch­wüch­si­ge Gewöhn­li­che Trau­ben­kir­sche wächst als som­mer­grü­ner, bis zu 15 Meter hoher dich­ter Baum oder sel­te­ner als ein bis zu 10 Meter hoher Strauch mit über­hän­gen­den Ästen. Der Baum bil­det gewöhn­lich eine tief­an­ge­setz­te und dicht­be­laub­te Kro­ne von schlan­ker und kegel­för­mi­ger Wuchs­form aus. Bei älte­ren Exem­pla­ren beob­ach­tet man eher eine säu­len­för­mi­ge und gewölb­te Kro­ne. Die Gewöhn­li­che Trau­ben­kir­sche besitzt einen rela­tiv gera­de gewach­se­nen Stamm, der eine Stär­ke von etwa 60 cm ent­wi­ckelt. Die bogig auf­stei­gen­den Äste ver­zwei­gen sich locker, die ruten­för­mi­gen Zwei­ge hän­gen häu­fig über. Cha­rak­te­ris­tisch für die Gewöhn­li­che Trau­ben­kir­sche ist das gro­ße Aus­schlag­ver­mö­gen ihrer Wur­zeln. Das Durch­schnitts­al­ter der Gewöhn­li­chen Trau­ben­kir­sche beträgt 60 Jah­re, ihr Höchst­al­ter wird auf 80 Jah­re beziffert.

Die Rin­de ist glatt und dun­kel­grau; bei Ver­let­zung der Rin­de ver­strömt das Holz einen unan­ge­neh­men, schar­fen Geruch. Die Bor­ke bil­det nur bei sehr alten Bäu­men fla­che, läng­li­che Ris­se aus.

Die schlan­ken Knos­pen sind lang zuge­spitzt mit häu­fig einer, meist nach innen gebo­ge­nen Knos­pen­spit­ze. Die 6 bis 14 cm lan­gen leicht behaar­ten Blät­ter ste­hen an 1–2 Zen­ti­me­ter lan­gen Blatt­stie­len. Der Blatt­stiel besitzt an sei­nem obe­ren Ende häu­fig zwei grün­li­che Nek­tar­drü­sen. Die spit­zen oder zuge­spitz­ten Blatts­prei­ten ent­wi­ckeln eine ver­kehrt-eiför­mi­ge bis ellip­ti­sche Form. Auf­fäl­lig sind die, zum fein gesäg­ten Blatt­rand hin, bogig mit­ein­an­der ver­bun­de­nen Sei­ten­ner­ven. Die Blatt­un­ter­sei­te ist grau­grün gefärbt, die Blatt­ober­sei­te zeigt eine mat­te dun­kel­grü­ne Far­be. Die Herbst­fär­bung ist gelbrot.

Blü­te und Frucht

Die Blü­te­zeit erstreckt sich von April bis Juni. Die zwitt­ri­gen, wei­ßen Blü­ten ste­hen in 10–15 cm lan­gen, zunächst bogig auf­rech­ten, spä­ter hän­gen­den 12- bis 30-blü­ti­gen Trau­ben, die am Ende beblät­ter­ter Kurz­trie­be gebil­det werden.

Die inten­siv rie­chen­den, von bit­ter­man­del­ar­tig, streng süß­lich bis ange­nehm honig­ar­tig beschrie­be­nen Blü­ten locken diver­se Zwei­flüg­ler zur Bestäu­bung an.

Die erb­sen­gro­ße, kuge­li­ge und run­ze­li­ge Stein­frucht ist zuerst rot und dann glän­zend schwarz. Sie reift im Spät­som­mer und wird ger­ne von Vögeln ver­zehrt, die für die Ver­brei­tung der Samen sor­gen. Das herb-bit­ter schme­cken­de Frucht­fleisch ist ungif­tig. Der rund­li­che bis eiför­mi­ge Stein­kern ist zuge­spitzt und weist eine netz­ig-gru­bi­ge, skulp­tier­te Struk­tur auf. Er ent­hält gif­ti­ge Blausäureglykoside.

Öko­lo­gie

Als Bestäu­ber der Gewöhn­li­chen Trau­ben­kir­sche tre­ten vor allem Schweb­flie­gen, Bie­nen und Fal­ter in Erschei­nung. Nek­tar wird halb ver­bor­gen im Blü­ten­zen­trum ange­bo­ten. Bei aus­blei­ben­der Fremd­be­stäu­bung ist auch Selbst­be­stäu­bung möglich.

Ihr Laub dient meh­re­ren Schmet­ter­lin­gen aus der Fami­lie der Eulen­fal­ter und Span­ner als Rau­pen­fut­ter. Auch die Rau­pen des Zitro­nen­fal­ters ernäh­ren sich gele­gent­lich vom Laub die­ser Pflanze.

Die Pflan­ze wird im spä­ten Früh­jahr nicht sel­ten selek­tiv von Gespinst­mot­ten­lar­ven der Gat­tung Ypo­nom­eu­ta befal­len, die sie kahl fres­sen und mit einem rie­si­gen, silb­rig schil­lern­den, spinn­we­ben­ar­ti­gen Netz über­zie­hen. Nach dem Ver­pup­pen der Rau­pen erho­len sich die­se Gehöl­ze meist wie­der durch Neuaustrieb.

Nach leben an Trau­ben­kir­schen 21 Groß­schmet­ter­lings­lar­ven und ihre Früch­te die­nen 24 Vogel­ar­ten als Nah­rung. Die Vögel ver­brei­ten so die Trau­ben­kir­schen-Samen. Ein eng­li­scher Name der Trau­ben­kir­sche ist bird cher­ry.

Vor­kom­men

Das Ver­brei­tungs­ge­biet der Gewöhn­li­chen Trau­ben­kir­sche erstreckt sich über Euro­pa (außer Mit­tel­meer­ge­biet und Bal­kan­halb­in­sel) bis nach Nord­asi­en und nach Japan.

Im Auf­trag der deut­schen Bun­des­an­stalt für Land­wirt­schaft und Ernäh­rung (BLE) wur­den im Rah­men des Pro­jekts Erfas­sung und Doku­men­ta­ti­on gene­ti­scher Res­sour­cen sel­te­ner Baum­ar­ten in Deutsch­land in den Jah­ren von 2010 bis 2013 die Vor­kom­men von zehn sel­te­nen hei­mi­schen Baum­ar­ten in den deut­schen Wäl­dern ermit­telt. Von der Gewöhn­li­chen Trau­ben­kir­sche wur­den dabei in Deutsch­land rund 3,9 Mil­lio­nen Indi­vi­du­en, vor allem in Auwäl­dern, erfasst. Ver­brei­tungs­schwer­punk­te sind Nie­der­sach­sen mit 1,3 Mil­lio­nen Exem­pla­ren und Sach­sen-Anhalt mit 900.000 Exemplaren.

Die Trau­ben­kir­sche mei­det tro­cke­ne und kalk­rei­che Böden, leicht kal­ki­ger Boden wird aber meis­tens tole­riert. Als älte­rer Baum steht sie eher ein­zeln, kommt aber als Ver­jün­gung oft gehäuft in Form von Unter­holz vor. Die Gewöhn­li­che Trau­ben­kir­sche bevor­zugt nähr­stoff­rei­chen, nas­sen oder zumin­dest feuch­ten Lehm‑, Ton- oder Sumpf­bo­den. Sie besie­delt daher vor allem Au- und Bruch­wäl­der und beson­ders die etwas lich­te­ren Stel­len. Die Gewöhn­li­che Trau­ben­kir­sche ist ein Grund­was­ser­zei­ger. Sie ist in Mit­tel­eu­ro­pa eine Cha­rak­ter­art des Ver­bands Alno-Ulmi­on, kommt aber auch in feuch­ten Gesell­schaf­ten der Ord­nung Fage­ta­lia oder Pru­n­e­ta­lia vor.

Ver­wen­dung und Giftigkeit

Die roh bit­ter schme­cken­den Früch­te kön­nen gekocht als Wild­obst zu Mar­me­la­de oder Säf­ten ver­ar­bei­tet wer­den. In Rin­de und Samen dage­gen ist das cya­no­ge­ne Gly­ko­sid Amyg­da­lin ent­hal­ten, wel­ches in Ver­bin­dung mit Was­ser Blau­säu­re abspal­ten kann.

Das Splint­holz ist hell, das Kern­holz braungelb/rötlich mit grü­nem Mus­ter. Es ist weni­ger hart als Kirsch­holz, lässt sich gut ver­ar­bei­ten und kann u. a. zum Drech­seln, für Intar­si­en oder zur Her­stel­lung von Spa­zier­stö­cken oder Gerä­te­s­tie­len ver­wen­det werden.

Auf einem ihr zusa­gen­den Unter­grund kommt der Gewöhn­li­chen Trau­ben­kir­sche inge­nieur­bio­lo­gi­sche Bedeu­tung zu. Als indus­trie­fes­tes Gehölz kann sie an Böschun­gen, die durch Abschwem­mung gefähr­det sind, zur Boden­be­fes­ti­gung beitragen.

In Parks und Gär­ten wird die Trau­ben­kir­sche als Zier­ge­hölz eingesetzt.

Schäd­lin­ge und Krankheiten

Von Obst­gärt­nern wird die Trau­ben­kir­sche nicht sehr geschätzt, weil sie hin und wie­der von der Trau­ben­kir­schen-Gespinst­mot­te mas­siv befal­len wird und der Irr­tum, die­se wür­den auf Obst­bäu­me über­wech­seln, sehr ver­brei­tet ist.

Außer­dem ist der Besuch der Wick­ler Acle­ris umbra­na und Phtheo­chroa mica­na (Tor­tri­ci­dae) auf­ge­zeich­net. Wegen der Anwe­sen­heit der Schäd­lings­rau­pen und ihrer Früch­te wegen kommt der Trau­ben­kir­sche als Vogel­schutz­ge­hölz jedoch eini­ge Bedeu­tung zu.

Die Gewöhn­li­che Trau­ben­kir­sche wird von den Rost­pil­zen Ochrop­so­ra ariae und Thekop­so­ra areo­la­ta mit Ure­di­en und Teli­en befallen.

Quel­le: Wikipedia

Illus­tra­ti­on: Otto Wil­helm Tho­mé (1840 — 1925)

Unse­re Traubenkirsche:

Sie ist auch mal wie­der so ein Find­ling, den wir im Früh­jahr beim Bee­te­vor­be­rei­ten in der “grü­nen Höl­le” gefun­den haben. Wir haben erst­mal nicht gewusst was es ist und muss­ten uns erst­mal schlau machen was es für eine Pflan­ze ist.

Also ist die klei­ne Pflan­ze nicht auf dem Kom­post gelan­det son­dern in einen Topf umge­zo­gen, bis wir sie bestim­men konn­ten. Gefun­den haben wir sie Anfang 2020, da war sie noch abso­lut win­zig, mit ein paar Blätt­chen. Ein Jahr spä­ter ist sie schon gewach­sen und hat im Topf schon ange­fan­gen zu blühen.

Für eini­ge Insek­ten und Wild­vö­gel ist sie ja durch­aus inter­es­sant. Nun haben wir sie mal in die Wild­ge­hölz-Hecke gesetzt und wir wer­den mal schau­en ob sie sich dort durch­set­zen kann.

Hecken­fplänz­chen die sich  von selbst in unse­rem Gar­ten ein­ge­fun­den haben:

Der ande­re im Beet gefun­de­ne Wild­ling den wir erst­mal getopft haben:

Gewöhn­li­cher Ligus­ter (Ligustrum vulgare)

Unser aller ers­ter Hecken-Wild­ling der sich bei uns ein­ge­fun­den hatte:

Gewöhn­li­cher Spin­del­strauch (Euony­mus europaeus)

Im vor­de­ren Gar­ten­teil hat sich am Zaun noch eine wei­te­re Hecken­pflan­ze selbst angesiedelt:

Gewöhn­li­che Maho­nie (Ber­be­ris aquifolium)

Gewöhnlicher Spindelstrauch (Euonymus europaeus) — Pfaffenhütchen

Der Gewöhn­li­che Spin­del­strauch (Euony­mus euro­paeus), auch Euro­päi­sches oder Gewöhn­li­ches Pfaf­fen­hüt­chen, Pfaf­fenk­äpp­chen, Pfaf­fen­kap­perl, Spill­baum oder Spin­del­baum genannt, ist eine Pflan­zen­art aus der Fami­lie der Spin­del­baum­ge­wäch­se (Celas­traceae).

Das Pfaf­fen­hüt­chen wur­de 2006 zur Gift­pflan­ze des Jah­res gewählt.

Wuchs

Der Gewöhn­li­che Spin­del­strauch erreicht als som­mer­grü­ner, auf­rech­ter, reich ver­zweig­ter, spar­ri­ger Strauch Wuchs­hö­hen von bis zu 3 m, als klei­ner Baum auch bis zu 6 m. Die im Quer­schnitt oft stumpf vier­kan­ti­gen Äste besit­zen eine anfangs grü­ne bis spä­ter grau-brau­ne Rin­de, es kön­nen zwei bis vier schma­le Kor­kleis­ten vor­han­den sein. Sträu­cher und Bäu­me besit­zen im Alter eine grau-brau­ne, längs­ris­si­ge Bor­ke. Er ist wind­fest und frost­hart. Alle Pflan­zen­tei­le sind giftig.

Die gegen­stän­di­gen Laub­blät­ter besit­zen einen Blatt­stiel und eine mit einer Län­ge von 3 bis 12 cm eiför­mi­ge bis lan­zett­li­che Blatts­prei­te mit einem fein gekerb­ten bis gesäg­ten Rand und bei­der­seits kah­len Blatt­flä­chen. Sie zei­gen eine sehr schö­ne, teil­wei­se leuch­tend rote Herbstfärbung.

Blü­te, Frucht und Same

Die Blü­te­zeit reicht von Mai bis Juni. Es wer­den ach­sen­stän­di­ge trug­dol­di­ge Blü­ten­stän­de auf einem 1 bis 3 cm lan­gen Blü­ten­stands­schaft gebil­det. Sie ent­hal­ten meist zwei bis sechs, sel­ten bis zu neun Blüten.

Die zwitt­ri­gen, vier­zäh­li­gen Blü­ten sind klein und unschein­bar mit dop­pel­ter Blü­ten­hül­le. Die vier Kelch­blät­ter sind grün und 1 mm lang. Die vier aus­la­den­den Kron­blät­ter sind 3 bis 5 mm lang und grün­lich bis weiß. Der Nek­tar wird vom flei­schi­gen, vier­lap­pi­gen Dis­kus abge­son­dert und lockt vie­le Insek­ten­ar­ten, ins­be­son­de­re Amei­sen und Flie­gen, als Blü­ten­be­su­cher an. Es ist nur der äuße­re, epi­se­pa­le (vor den Kelch­blät­tern ste­hen­de) Kreis mit vier auf dem Dis­kus ste­hen­den, sehr kur­zen Staub­blät­tern vor­han­den, der inne­re, epi­pe­ta­le Staub­blatt­kreis fehlt. Der Frucht­kno­ten ist ober­stän­dig mit kur­zem Griffel.

Die in einem abste­hen­den Frucht­stand ste­hen­den Früch­te rei­fen im Sep­tem­ber bis Okto­ber und öff­nen sich dann mit vier Klap­pen. Die pur­pur­ro­sa bis kar­min­rot gefärb­ten, vier­lap­pi­gen Kap­sel­früch­te sind vier­fäch­rig, 1 bis 1,5 cm breit und ent­hal­ten ein bis vier Samen. Die wei­ßen, eiför­mi­gen Samen mit einer Län­ge von 5 bis 7 mm sind von einem dün­nen, oran­ge­far­be­nen gefärb­ten Samen­man­tel (Aril­lus) ganz umhüllt, besit­zen einen grü­nen Embryo und hän­gen an ver­län­ger­ten Stiel­chen aus der geöff­ne­ten Kap­sel heraus.

Öko­lo­gie

Der Gewöhn­li­che Spin­del­strauch ist ein win­ter­kah­ler Strauch mit win­ter­grü­nen Zwei­gen, also ein Ruten­strauch. Er ist ein Flach­wurz­ler mit VA-Mykorrhi­za. Die Blü­ten sind vor­männ­li­che Nek­tar füh­ren­de Schei­ben­blu­men. Die Art ist drei­häu­sig, d. h. neben Pflan­zen mit zwitt­ri­gen Blü­ten kom­men auch sol­che mit nur männ­li­chen und sol­che mit nur weib­li­chen Blü­ten vor; bei letz­te­ren sind die Pol­len­sä­cke taub.

Die Art ist Fut­ter­pflan­ze u.A. des Pfaf­fen­hüt­chen-Schmal­züns­lers und der Pfaf­fen­hüt­chen-Gespinst­mot­te. Blü­te­zeit ist von Mai bis Juni.

Die Früch­te sind 4‑fächrige, fach­spal­ti­ge Kap­seln. Die Samen hän­gen am ver­län­ger­ten Stiel­chen, dem Funi­cu­lus, eine Zeit lang aus der geöff­ne­ten Kap­sel her­aus. Das för­dert die Mund­ver­brei­tung durch z. B. Dros­seln und Rot­kehl­chen; die­se schä­len den flei­schi­gen Aril­lus ab, wobei der ver­blei­ben­de Samen zu Boden fällt. Der Samen ent­hält reich­lich Nähr­ge­we­be (Endo­sperm) und bereits ergrün­te Keim­blät­ter. Frucht­rei­fe ist von August bis Okto­ber. Die Kei­mung erfolgt erst nach einer Samen­ru­he von 3–4 Jah­ren. Vege­ta­ti­ve Ver­meh­rung erfolgt durch sich bewur­zeln­de Kriechsprosse.

Vor­kom­men

Der Spin­del­strauch kommt vor allem in Euro­pa vor, mit Schwer­punkt in Mit­tel­eu­ro­pa. Im Nor­den kommt er bis nach Irland, Süd-Schott­land, Süd-Schwe­den und Lett­land vor, im Süden bis Nord-Spa­ni­en, Sizi­li­en und Mit­tel-Grie­chen­land. Das Ver­brei­tungs­ge­biet reicht nach Asi­en noch bis ins nörd­li­che Klein­asi­en und ins Kau­ka­sus­ge­biet hinein.

Die Pflan­ze bevor­zugt Wald­rän­der, Hecken und Abhän­ge. Das Pfaf­fen­hüt­chen braucht nähr­stoff­rei­che, kalk­hal­ti­ge und salz­ar­me Böden. Nach Ellen­berg ist die­se Pflan­zen­art ein Mäßig­wär­me­zei­ger, ein Fri­sche­zei­ger auf mäßig stick­stoff­rei­chen Stand­or­ten und eine Klas­sen­cha­rak­ter­art der Schle­hen­ge­bü­sche und ver­wand­ter Gesell­schaf­ten (Pru­n­e­ta­lia spi­no­sae), kommt aber auch im Alno-Ulmi­on sowie im sicker­feuch­ten Car­pi­ni­on und Fagi­on vor.

In den All­gäu­er Alpen steigt die Art in Bay­ern zwi­schen Hin­ter- und Vor­der­reu­te bei Wertach bis zu 1100 m Mee­res­hö­he auf

Schäd­lin­ge und Schadpilze

Der Spin­del­strauch wird häu­fig von den 2 cm lan­gen, gelb­li­chen, schwarz gepunk­te­ten Rau­pen der Pfaf­fen­hüt­chen-Gespinst­mot­te befal­len. Der befal­le­ne Strauch ist dann in ein dich­tes Gespinst ein­ge­hüllt, in dem die Rau­pen die Blät­ter fres­sen. Bei mode­ra­tem Befall ist die betrof­fe­ne Pflan­ze nicht gefähr­det, der Strauch kann durch das Gespinst erneut aus­trei­ben, der Ein­satz von Insek­ti­zi­den ist nicht auto­ma­tisch notwendig.

Der Spin­del­strauch wird vom Rost­pilz Melamp­so­ra evony­mi-capre­ar­um mit Sper­mo­go­ni­en und Aeci­en befal­len. Der Pilz Sep­to­glo­e­um car­thu­sia­num ver­ur­sacht hell­brau­ne, von den Blatt­adern und mit einem dunk­len Rand begrenz­te Blatt­fle­cken, die zu einem vor­zei­ti­gen Blatt­ab­fall füh­ren kön­nen. Der Strauch wird aber im Regel­fall nicht schwer geschädig

Namen­her­kunft (Pfaf­fen­hüt­chen)

Da die Kap­sel­frucht dem Birett, einer Kopf­be­de­ckung katho­li­scher Geist­li­cher ähnelt, wird die Pflan­ze Pfaf­fen­hüt­chen oder Pfaf­fenk­äpp­chen genannt. Der Spitz­na­me Rot­kehl­chen­brot stammt daher, dass die Samen im Win­ter ger­ne von Vögeln gefres­sen werden.

Quel­le: Wikipedia

Zeich­nung: Otto Wil­helm Tho­mé (1840 — 1925)

Fotos: Pfaf­fen­hüt­chen aus unse­rer Wild­ge­hölz-Hecke im Garten.

Unser Pfaf­fen­hüt­chen:

Wir haben in unse­rer Wild­ge­hölz-Hecke, am Ende unse­res Gar­tens ein Pfaf­fen­hüt­chen. Aber auch sonst samt es sich flei­ßig, auch mit Hil­fe der Vögel, hier aus und wir fin­den immer mal klei­ne Pflänzchen.

Dau­er­gast, mit dem unser Pfaf­fen­hüt­chen nun 3 Jah­re in Fol­ge gekämpft hat, ist die: Pfaf­fen­hüt­chen-Gespinst­mot­te  (Ypo­nom­eu­ta cagna­gel­la).

Ansons­ten ist sie, gera­de im Win­ter, bei den Rot­kehl­chen sehr beliebt. Die­se klei­nen Vögel über­win­tern regel­mä­ßig bei uns im Garten.

Wei­te­res über die Ent­ste­hung unse­rer Wildgehölz-Hecke:

Das war die ursprüng­li­che Hecke, die den Som­mer 2018 fast nicht über­lebt hat, bestehend nur aus: Pracht-Spier­strauch (Spi­raea xvan­hout­tei)

Dann haben wir einen neu­en Zaun gezo­gen und dabei die neue Hecke gepflanzt: Neu­er Zaun und Wild­vo­gel-Hecke (2020)

Gewöhnlicher Liguster (Ligustrum vulgare)

Der Gewöhn­li­che Ligus­ter (Ligustrum vul­ga­re) ist eine Pflan­zen­art in der Fami­lie der Ölbaum­ge­wäch­se (Ole­aceae). Er wächst als laub­ab­wer­fen­der oder hal­bim­mer­grü­ner Strauch, der Wuchs­hö­hen von 1,5 bis 4,5 Meter erreicht.

Sei­ne Laub­blät­ter sind gegen­stän­dig oder in drei­z­äh­li­gen Wir­teln ange­ord­ne­ten  und kurz gestielt (1 bis 3 mm). Die ein­fa­che, etwas led­ri­ge Blatts­prei­te ist bei einer Län­ge von 2,5 bis 8 cm und einer Brei­te von 0,8 bis 2 cm breit lan­zett­för­mig bis ellip­tisch. Die brei­tes­te Stel­le des Blat­tes befin­det sich unge­fähr in der Mit­te. Die Blät­ter sind unbe­haart. Im Herbst geht die gewöhn­lich dun­kel­grün gehal­te­ne Blatt­fär­bung häu­fig ins Vio­let­te über.

Blät­ter und Blüten

Die Blü­ten ste­hen in läng­li­chen, pyra­mi­den­för­mi­gen, ris­pi­gen Blü­ten­stän­den an den Spit­zen des Neu­aus­triebs. Die duf­ten­den, zwitt­ri­gen Blü­ten sind vier­zäh­lig mit dop­pel­ter Blü­ten­hül­le. Die vier Kelch­blät­ter sind 1,5 mm lang ver­wach­sen mit 1,5 bis 2 mm lan­gen Kelch­lap­pen. Die vier wei­ßen bis creme­far­be­nen Kron­blät­ter sind zu einer 1 bis 2 mm lan­gen Kron­röh­re ver­wach­sen, die in vier 3 mm lan­gen Kron­lap­pen endet. Am Grund der Kron­röh­re wird Nek­tar abge­schie­den. Die zwei Staub­blät­ter besit­zen etwa 2 mm lan­ge Staub­fä­den, ragen etwas aus der Kron­röh­re her­aus und über­gip­feln die zwei­lap­pi­ge Nar­be. Zwei Frucht­blät­ter sind zu einem unter­stän­di­gen Frucht­kno­ten verwachsen.

Die eiför­mi­gen bis kuge­li­gen, glän­zend schwar­zen zwei­sa­mi­gen Bee­ren des Ligus­ter sind außen von inten­siv schwar­zer Far­be. Dies beruht auf einer hohen Anthocyankonzentration.

Vor­kom­men

Der Gewöhn­li­che Ligus­ter ist die ein­zi­ge in Euro­pa hei­mi­sche Art der Gat­tung Ligus­ter (Ligustrum). Er kommt in Nord­west­afri­ka und in Euro­pa bis zu den Kau­ka­sus­län­dern und bis zum nord­west­li­chen Iran vor. Er wächst gern auf som­mer­war­men, mäßig tro­cke­nen, kalk­hal­ti­gen Ton- oder Lehm­bö­den. Er ist in Mit­tel­eu­ro­pa eine Cha­rak­ter­art des Pruno-Ligustretum.

In den All­gäu­er Alpen steigt er am Süd­fuß des Grün­ten bis zu 1200 Metern Mee­res­hö­he auf.

Gif­tig­keit

Die Bee­ren des Ligus­ter sind gif­tig, der Ver­zehr kann zu Übel­keit, Erbre­chen, Durch­fall und Leib­schmer­zen füh­ren. Die Wir­kung tritt sicher ein, wenn eine grö­ße­re Men­ge geges­sen wur­de. In den Blät­tern ist das Glu­co­sid Syrin­gin ent­hal­ten, wodurch sie eben­falls gif­tig sind. Haut­kon­takt beim Schnei­den der Pflan­ze kann zu Haut­rei­zun­gen, dem soge­nann­ten Ligus­ter-Ekzem, führen.

Als gif­ti­ge Inhalts­stof­fe des Ligus­ters wer­den min­des­tens die drei Gly­ko­si­de Ligustro­sid und Oleu­ro­pein und Syrin­gin genannt.

Nah­rungs- und Habi­tats­pflan­ze für Tiere

Blütenbesucher

Die Ligus­ter­blü­ten, die ihren Nek­tar am Grund der Kron­röh­re und an der Wand des Frucht­kno­tens abschei­den, wer­den von Bie­nen und eini­gen Flie­gen­ar­ten auf­ge­sucht. Als Pol­len­quel­le nut­zen Honig­bie­nen sowie Sand­bie­nen- und Fur­chen­bie­nen­ar­ten die Blü­ten. Pol­len wird von der Blü­te ganz­tags ange­bo­ten, mit der Best­zeit zwi­schen 6 und 8 Uhr.

Die Blü­ten wer­den auch von ver­schie­de­nen Schmet­ter­lings­ar­ten auf­ge­sucht, dar­un­ter Weiß­lin­ge, Klei­ner Fuchs, Gemei­ner Sche­cken­fal­ter, Gro­ßes Och­sen­au­ge, Brau­ner Wald­vo­gel, Weißb­in­di­ges Wie­sen­vö­gel­chen, Pflau­men-Zip­fel­fal­ter und meh­re­re Widderchenarten.

Der Liguster als Habitat für Falterraupen

Der Ligus­ter ist eine Hei­mat für eine Rei­he von Span­ner­ar­ten wie Nacht­schwal­ben­schwanz, Flie­der­span­ner, Früh­lings-Kreuz­flü­gel und Gefleck­ter Baum­span­ner sowie etwa ein Dut­zend Klein­schmet­ter­lings­ar­ten. Gele­gent­lich wird der Strauch auch von der Rau­pe des Toten­kopf­schwär­mers besie­delt, der meist auf Nacht­schat­ten­ge­wäch­sen lebt.

Namens­ge­bend wur­de der Ligus­ter für den 9–12 cm gro­ßen Ligus­ter­schwär­mer (Sphinx ligustri), der als Rau­pe oft, aber nicht aus­schließ­lich an Ligus­ter frisst.

Ligusterbeeren als Tiernahrung

Ins­ge­samt 20 Vogel­ar­ten wur­den beim Ver­zeh­ren der Ligus­ter­bee­ren beob­ach­tet, etwa Amsel, Sing­dros­sel und Dom­pfaff. Die schwar­zen Bee­ren wer­den oft erst im Spät­win­ter ver­zehrt und dann auch aus­ge­schie­den und dadurch ver­brei­tet. Die Kei­mung der Samen wird durch Frost gefördert.

Außer­dem fres­sen eine Rei­he von Nage­tie­ren die Früchte.

Holz

Das außer­or­dent­lich har­te Holz des gewöhn­li­chen Ligus­ters zeich­net sich durch einen vio­lett gefärb­ten Kern aus. Es ist glatt, zäh und fest und eig­net sich für Drechs­ler- und Schnitz­ar­bei­ten sowie zur Her­stel­lung von Werkzeuggriffen.

Fär­be­pflan­ze

Die rei­fen Bee­ren des Gemei­nen Ligus­ters wur­den nach Frost­ein­wir­kung auch als Farb­stoff ver­wen­det. Auf Wol­le bil­det sich ein tief­blau­er Farb­ton. Dabei wur­de mit Eisen- oder Alu­mi­ni­um­sal­zen oder mit Soda vor­ge­beizt. In die­ser Funk­ti­on wur­den die Bee­ren bereits im Ober­deut­schen Fär­be­büch­lein aus dem 15. Jahr­hun­dert erwähnt (Cgm.317, Baye­ri­sche Staats­bi­blio­thek Mün­chen). Neben den rei­fen Bee­ren wer­den aber auch die Blät­ter, die gel­ben Zwei­ge und die Rin­de zum Fär­ben verwendet.

Die Bee­ren ent­hal­ten Glu­ko­si­de als fär­ben­den Bestand­teil; die Blät­ter und die Rin­de sind reich an Fla­vo­noid­farb­stof­fen und ent­hal­ten außer­dem einen gerin­gen Anteil an Gerb­stof­fen. Durch die Ver­wen­dung unter­schied­li­cher Bei­zen und unter­schied­li­che Fär­be­vor­gän­ge kön­nen Farb­tö­ne von gelb über grün bis blau erreicht werden.

Der rote bis blaue Saft der Ligus­ter­bee­ren wur­de auch zum Malen ver­wen­det. Der rote Farb­ton wur­de durch Zusatz von Sul­fa­ten, der pur­pur­ne durch Hin­zu­fü­gen von Urin, der blaue durch Mischen mit Kalk und Pott­asche erreicht.

Quel­le: Wikipedia

Zeich­nung: Otto Wil­helm Tho­mé (1840 — 1925)

Unser Ligus­ter:

War­um kam ich nun auf die Idee die Infor­ma­tio­nen zum gewöhn­li­chen Ligus­ter auf unse­rem Blog zu tei­len? Anfang 2021 habe ich bei uns in der “grü­nen Höl­le” ange­fan­gen die Bee­te vor­zu­be­rei­ten. Da wächst dann ja doch immer so eini­ges über den Win­ter, vie­le Pflänz­chen die sich da wild aus­sa­men. Die wer­den dann meist beim Bee­te her­rich­ten ent­fernt, bzw. wer­den zu Mulch­ma­te­ria­li­en. Dabei ist mir ein win­zi­ges Pflänz­chen auf­ge­fal­len, mit dun­kel­grü­nen, lan­zett­for­mi­gen Blät­tern. Das stach aus dem hier sonst so wach­sen­den Bei­kraut för­mich her­aus. Was ist das also, ich habe es foto­gra­fiert und recher­chiert. Her­aus kam dabei der gewöhn­li­che Ligus­ter (Ligustrum vul­ga­re). Ok, der wächst hier in der Gegend öfter mal und offen­bar hat er sich nun dazu auf­ge­macht mit­ten im Gemü­se­beet zu wachsen.

Da ich gele­sen habe das er zwar für Men­schen gif­tig ist, aber vie­le Insek­ten und Vögel von ihm pro­fi­tie­ren, woll­te ich ihm eine Chan­ce geben. Also habe ich das win­zi­ge Pflänz­chen aus­ge­gra­ben und erst­mal in einen Topf gesetzt, damit es unge­stört grö­ßer wer­den kann.

Über das Jahr ist es nun ein ordent­li­ches Pflänz­chen gewor­den und wir wer­den in 2022 mal schau­en ob wir ein Hecken­plätz­chen hier für den Ligus­ter finden.

Borkenkäferbefall im Wald

Heu­te mal ein klei­ner Bericht nicht aus dem Gar­ten.  Son­dern ich war neu­lich mit­tags mit Super­no­va eine Gas­si­run­de bei uns im Feld zwi­schen Ber­kers­heim und Bad Vil­bel. Am Rand von Bad Vil­bel befin­det sich ein win­zi­ges Wäld­chen, in dem wir öfter beim Gas­si unse­re Run­de drehen.

Dort sind mir die Aus­wir­kun­gen der Tro­cken­heit, die wir so die letz­ten Jah­re immer ver­mehr­ter haben, deut­lich ins Auge gesprungen.

 

Es ist zwar ein Misch­wäld­chen der auf einem klei­nen Hang, direkt am Orts­aus­gang angren­zend, liegt. Aber auch gibt es etli­che Fich­ten und Kie­fern und Dou­gla­si­en und vie­le Bäu­me sind deut­lich vom Bor­ken­kä­fer befal­len. Das gro­ße Fich­ten­ster­ben kann man hier bei uns über­all sehen, eini­ge Bäu­me ste­hen etwa in eini­gen Nach­bar­gär­ten bei uns und alle sind dort mitt­ler­wei­le mehr tod als lebendig.

 

Auf unse­rer Gas­si­run­de habe ich eini­ge Bil­der vom Bor­ken­kä­fer­be­fall in dem Wäld­chen gemacht. Es macht mich immer nach­denk­li­cher dar­über wie viel nega­ti­ven Ein­fluss wir Men­schen doch auf unse­re Umwelt neh­men und das ich doch ger­ne mehr über die Zusam­men­hän­ge Wald und wie man da neue Wege gehen kann ler­nen möchte.

 

 

 

Man kann gut die Grab­lö­cher der Käfer erken­nen und das die Bäu­me auf Grund der anhal­ten­den Tro­cken­heit kei­ne Kraft mehr haben sich durch Harz­ab­son­de­rung gegen den Befall zu wehren.

 

 

 

 

In einem der Bäu­me habe ich die­se Specht­höle ent­deckt, lei­der Wird der Vogel nicht lan­ge Freu­de dar­an haben. Der Baum ist schon für die Abhol­zung markiert:

 

 

 

 

Was wächst denn da auf dem Kompost?

Wir haben Ende Sep­tem­ber und der Herbst ist seit eini­gen Tagen hier ein­ge­zo­gen. Als Gun­ter mal wie­der die Küchen­ab­fäl­le und das alte Ein­streu unse­rer Rat­ten Grup­pe auf dem Kom­post ver­klappt hat gab es etwas neu­es zu entdecken.

Pil­ze. vie­le klei­ne Pil­ze wuch­sen lus­tig im Kom­post. Das dür­fen sie auch ger­ne wei­ter tun. Es sind ganz klei­ne zar­te Gewäch­se und wir hof­fen ein­fach mal das sie auch zu einer guten wei­te­ren Kom­pos­tie­rung beitragen.

Wir haben kei­ne Ahnung um was es sich han­deln könn­te, aber mein Ver­dacht geht dahin es könn­ten irgend­wel­che Helm­lin­ge (Myce­na) sein. Ich bin lei­der nicht der größ­te Pilz­ken­ner, da habe ich noch viel Lern­be­darf. Aber wenn es sich um einen Helm­ling han­deln soll­te ist das auch noch eine recht arten­rei­che Gat­tung mit weit über 300 Arten.