Mittlerweile im dritten Jahr brüten in dieser Kiste an der Gartenhütte von Arvids Eltern ein Pärchen vom Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros). Sie sind ausgesprochen unempfindlich und es ist ihnen irgendwie ziemlich egal ob jemand vor der Hütte sitzt und Kaffe trinkt, noch nichtmal als das Brett an der Kiste abgegangen ist. Sie haben ihren Nachwuchs sogar fotografieren lassen und das Brett wieder annageln lassen. Sie beziehen diese Kistchen jedes Jahr wieder, auch wenn es ursprünglich überhaupt nicht als Nistkasten gedacht war, da lag eigentlich ein Styropor-Block für den Teich der das zufrieren im Winter verhindern soll. Den haben sie einfach zur Seite geschoben und ihre Eier dahinter gequetscht. War keine so glückliche Lösung, dach bekamen sie ein Brett davor, als Halbhöhle.
Der Hausrotschwanz ist eine Singvogelart aus der Familie der Fliegenschnäpper (Muscicapidae). Er ist etwas kleiner als der Haussperling und vor allem an seinem rostorangen Schwanz und dem ansonsten dunklen Gefieder zu erkennen.
Hausrotschwänze sind Nischenbrüter und waren ursprünglich ausschließlich im Gebirge beheimatet. Erst seit ungefähr 250 Jahren ist die Art im Tiefland verbreitet und auch in Siedlungsgebieten in der Nähe des Menschen anzutreffen. Die Nahrung besteht hauptsächlich aus Insekten, die von einer Warte aus meist am Boden, seltener auch in der Luft gefangen werden. Der Gesang des Hausrotschwanzes ist charakteristisch, da der Mittelteil eher einem kratzenden Geräusch ähnelt. Er zählt tageszeitlich zu den ersten gesangsaktiven Vögeln.
Die Hausrotschwänze West- und Mitteleuropas sind Kurzstreckenzieher und überwintern vorwiegend im Mittelmeerraum. Sie verlassen dabei als eine der letzten wegziehenden Arten das Brutgebiet und kehren früh im Jahr bereits zurück. Der Hausrotschwanz wird als ungefährdet eingestuft und gehört zu den Singvogelarten, deren Bestände in Europa in den letzten Jahren leicht zugenommen haben.
Die Nahrung des Hausrotschwanzes besteht vor allem aus wirbellosen Kleintieren, aber auch pflanzliche Nahrung, insbesondere Beeren, spielt eine gewisse Rolle. Das Beutespektrum ist vielfältig, es umfasst mehr als 50 Insektenfamilien, verschiedene Spinnentiere – vor allem Webspinnen und Weberknechte – sowie verschiedene Arten weiterer vor allem bodenbewohnender Gliederfüßer und Schnecken. Die Größe der Beutetiere liegt hauptsächlich zwischen zwei und acht Millimetern. Daneben erbeutet der Hausrotschwanz gelegentlich auch Schmetterlingsraupen und Regenwürmer, die bis zu sieben Zentimeter lang sein können. Derartig große Beutetiere werden vor Verzehr oder Verfütterung gequetscht oder zerstückelt.
Hausrotschwänze werden am Ende des ersten Lebensjahres geschlechtsreif, dies gilt auch für die wie Weibchen gefärbten Einjährigen im „Hemmungskleid“. Vertreter der Art führen vorwiegend eine monogame Saisonehe. Reviertreue und individuelle Präferenzen für bestimmte Reviere können aber auch dazu führen, dass die Partner eines Jahres im folgenden Jahr wieder gemeinsam Junge aufziehen.
Wie es sich bei den an unserer Hütte seit drei Jahrn brütenden Tieren handelt weis ich natürlich nicht. Evtl. wirklich die gleichen, auf Grund von “Reviertreue” oder zumindest das gleiche Männchen? Oder jedes Jahr andere Tiere? Keine Ahnung.
Auf jeden Fall sind alle Jungtiere groß geworden und hüpften hier auch als Ästlinge einige Zeit im Garten.