Der Gewöhnliche Liguster (Ligustrum vulgare) ist eine Pflanzenart in der Familie der Ölbaumgewächse (Oleaceae). Er wächst als laubabwerfender oder halbimmergrüner Strauch, der Wuchshöhen von 1,5 bis 4,5 Meter erreicht.
Blätter und Blüten
Die Blüten stehen in länglichen, pyramidenförmigen, rispigen Blütenständen an den Spitzen des Neuaustriebs. Die duftenden, zwittrigen Blüten sind vierzählig mit doppelter Blütenhülle. Die vier Kelchblätter sind 1,5 mm lang verwachsen mit 1,5 bis 2 mm langen Kelchlappen. Die vier weißen bis cremefarbenen Kronblätter sind zu einer 1 bis 2 mm langen Kronröhre verwachsen, die in vier 3 mm langen Kronlappen endet. Am Grund der Kronröhre wird Nektar abgeschieden. Die zwei Staubblätter besitzen etwa 2 mm lange Staubfäden, ragen etwas aus der Kronröhre heraus und übergipfeln die zweilappige Narbe. Zwei Fruchtblätter sind zu einem unterständigen Fruchtknoten verwachsen.
Die eiförmigen bis kugeligen, glänzend schwarzen zweisamigen Beeren des Liguster sind außen von intensiv schwarzer Farbe. Dies beruht auf einer hohen Anthocyankonzentration.
Vorkommen
Der Gewöhnliche Liguster ist die einzige in Europa heimische Art der Gattung Liguster (Ligustrum). Er kommt in Nordwestafrika und in Europa bis zu den Kaukasusländern und bis zum nordwestlichen Iran vor. Er wächst gern auf sommerwarmen, mäßig trockenen, kalkhaltigen Ton- oder Lehmböden. Er ist in Mitteleuropa eine Charakterart des Pruno-Ligustretum.
In den Allgäuer Alpen steigt er am Südfuß des Grünten bis zu 1200 Metern Meereshöhe auf.
Giftigkeit
Die Beeren des Liguster sind giftig, der Verzehr kann zu Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Leibschmerzen führen. Die Wirkung tritt sicher ein, wenn eine größere Menge gegessen wurde. In den Blättern ist das Glucosid Syringin enthalten, wodurch sie ebenfalls giftig sind. Hautkontakt beim Schneiden der Pflanze kann zu Hautreizungen, dem sogenannten Liguster-Ekzem, führen.
Als giftige Inhaltsstoffe des Ligusters werden mindestens die drei Glykoside Ligustrosid und Oleuropein und Syringin genannt.
Nahrungs- und Habitatspflanze für Tiere
Blütenbesucher
Die Ligusterblüten, die ihren Nektar am Grund der Kronröhre und an der Wand des Fruchtknotens abscheiden, werden von Bienen und einigen Fliegenarten aufgesucht. Als Pollenquelle nutzen Honigbienen sowie Sandbienen- und Furchenbienenarten die Blüten. Pollen wird von der Blüte ganztags angeboten, mit der Bestzeit zwischen 6 und 8 Uhr.
Die Blüten werden auch von verschiedenen Schmetterlingsarten aufgesucht, darunter Weißlinge, Kleiner Fuchs, Gemeiner Scheckenfalter, Großes Ochsenauge, Brauner Waldvogel, Weißbindiges Wiesenvögelchen, Pflaumen-Zipfelfalter und mehrere Widderchenarten.
Der Liguster als Habitat für Falterraupen
Der Liguster ist eine Heimat für eine Reihe von Spannerarten wie Nachtschwalbenschwanz, Fliederspanner, Frühlings-Kreuzflügel und Gefleckter Baumspanner sowie etwa ein Dutzend Kleinschmetterlingsarten. Gelegentlich wird der Strauch auch von der Raupe des Totenkopfschwärmers besiedelt, der meist auf Nachtschattengewächsen lebt.
Namensgebend wurde der Liguster für den 9–12 cm großen Ligusterschwärmer (Sphinx ligustri), der als Raupe oft, aber nicht ausschließlich an Liguster frisst.
Ligusterbeeren als Tiernahrung
Insgesamt 20 Vogelarten wurden beim Verzehren der Ligusterbeeren beobachtet, etwa Amsel, Singdrossel und Dompfaff. Die schwarzen Beeren werden oft erst im Spätwinter verzehrt und dann auch ausgeschieden und dadurch verbreitet. Die Keimung der Samen wird durch Frost gefördert.
Außerdem fressen eine Reihe von Nagetieren die Früchte.
Holz
Das außerordentlich harte Holz des gewöhnlichen Ligusters zeichnet sich durch einen violett gefärbten Kern aus. Es ist glatt, zäh und fest und eignet sich für Drechsler- und Schnitzarbeiten sowie zur Herstellung von Werkzeuggriffen.
Färbepflanze
Die Beeren enthalten Glukoside als färbenden Bestandteil; die Blätter und die Rinde sind reich an Flavonoidfarbstoffen und enthalten außerdem einen geringen Anteil an Gerbstoffen. Durch die Verwendung unterschiedlicher Beizen und unterschiedliche Färbevorgänge können Farbtöne von gelb über grün bis blau erreicht werden.
Der rote bis blaue Saft der Ligusterbeeren wurde auch zum Malen verwendet. Der rote Farbton wurde durch Zusatz von Sulfaten, der purpurne durch Hinzufügen von Urin, der blaue durch Mischen mit Kalk und Pottasche erreicht.
Quelle: Wikipedia
Zeichnung: Otto Wilhelm Thomé (1840 — 1925)
Unser Liguster:
Da ich gelesen habe das er zwar für Menschen giftig ist, aber viele Insekten und Vögel von ihm profitieren, wollte ich ihm eine Chance geben. Also habe ich das winzige Pflänzchen ausgegraben und erstmal in einen Topf gesetzt, damit es ungestört größer werden kann.
Über das Jahr ist es nun ein ordentliches Pflänzchen geworden und wir werden in 2022 mal schauen ob wir ein Heckenplätzchen hier für den Liguster finden.
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