Gewöhnlicher Liguster (Ligustrum vulgare)

Der Gewöhn­li­che Ligus­ter (Ligustrum vul­ga­re) ist eine Pflan­zen­art in der Fami­lie der Ölbaum­ge­wäch­se (Ole­aceae). Er wächst als laub­ab­wer­fen­der oder hal­bim­mer­grü­ner Strauch, der Wuchs­hö­hen von 1,5 bis 4,5 Meter erreicht.

Sei­ne Laub­blät­ter sind gegen­stän­dig oder in drei­z­äh­li­gen Wir­teln ange­ord­ne­ten  und kurz gestielt (1 bis 3 mm). Die ein­fa­che, etwas led­ri­ge Blatts­prei­te ist bei einer Län­ge von 2,5 bis 8 cm und einer Brei­te von 0,8 bis 2 cm breit lan­zett­för­mig bis ellip­tisch. Die brei­tes­te Stel­le des Blat­tes befin­det sich unge­fähr in der Mit­te. Die Blät­ter sind unbe­haart. Im Herbst geht die gewöhn­lich dun­kel­grün gehal­te­ne Blatt­fär­bung häu­fig ins Vio­let­te über.

Blät­ter und Blüten

Die Blü­ten ste­hen in läng­li­chen, pyra­mi­den­för­mi­gen, ris­pi­gen Blü­ten­stän­den an den Spit­zen des Neu­aus­triebs. Die duf­ten­den, zwitt­ri­gen Blü­ten sind vier­zäh­lig mit dop­pel­ter Blü­ten­hül­le. Die vier Kelch­blät­ter sind 1,5 mm lang ver­wach­sen mit 1,5 bis 2 mm lan­gen Kelch­lap­pen. Die vier wei­ßen bis creme­far­be­nen Kron­blät­ter sind zu einer 1 bis 2 mm lan­gen Kron­röh­re ver­wach­sen, die in vier 3 mm lan­gen Kron­lap­pen endet. Am Grund der Kron­röh­re wird Nek­tar abge­schie­den. Die zwei Staub­blät­ter besit­zen etwa 2 mm lan­ge Staub­fä­den, ragen etwas aus der Kron­röh­re her­aus und über­gip­feln die zwei­lap­pi­ge Nar­be. Zwei Frucht­blät­ter sind zu einem unter­stän­di­gen Frucht­kno­ten verwachsen.

Die eiför­mi­gen bis kuge­li­gen, glän­zend schwar­zen zwei­sa­mi­gen Bee­ren des Ligus­ter sind außen von inten­siv schwar­zer Far­be. Dies beruht auf einer hohen Anthocyankonzentration.

Vor­kom­men

Der Gewöhn­li­che Ligus­ter ist die ein­zi­ge in Euro­pa hei­mi­sche Art der Gat­tung Ligus­ter (Ligustrum). Er kommt in Nord­west­afri­ka und in Euro­pa bis zu den Kau­ka­sus­län­dern und bis zum nord­west­li­chen Iran vor. Er wächst gern auf som­mer­war­men, mäßig tro­cke­nen, kalk­hal­ti­gen Ton- oder Lehm­bö­den. Er ist in Mit­tel­eu­ro­pa eine Cha­rak­ter­art des Pruno-Ligustretum.

In den All­gäu­er Alpen steigt er am Süd­fuß des Grün­ten bis zu 1200 Metern Mee­res­hö­he auf.

Gif­tig­keit

Die Bee­ren des Ligus­ter sind gif­tig, der Ver­zehr kann zu Übel­keit, Erbre­chen, Durch­fall und Leib­schmer­zen füh­ren. Die Wir­kung tritt sicher ein, wenn eine grö­ße­re Men­ge geges­sen wur­de. In den Blät­tern ist das Glu­co­sid Syrin­gin ent­hal­ten, wodurch sie eben­falls gif­tig sind. Haut­kon­takt beim Schnei­den der Pflan­ze kann zu Haut­rei­zun­gen, dem soge­nann­ten Ligus­ter-Ekzem, führen.

Als gif­ti­ge Inhalts­stof­fe des Ligus­ters wer­den min­des­tens die drei Gly­ko­si­de Ligustro­sid und Oleu­ro­pein und Syrin­gin genannt.

Nah­rungs- und Habi­tats­pflan­ze für Tiere

Blütenbesucher

Die Ligus­ter­blü­ten, die ihren Nek­tar am Grund der Kron­röh­re und an der Wand des Frucht­kno­tens abschei­den, wer­den von Bie­nen und eini­gen Flie­gen­ar­ten auf­ge­sucht. Als Pol­len­quel­le nut­zen Honig­bie­nen sowie Sand­bie­nen- und Fur­chen­bie­nen­ar­ten die Blü­ten. Pol­len wird von der Blü­te ganz­tags ange­bo­ten, mit der Best­zeit zwi­schen 6 und 8 Uhr.

Die Blü­ten wer­den auch von ver­schie­de­nen Schmet­ter­lings­ar­ten auf­ge­sucht, dar­un­ter Weiß­lin­ge, Klei­ner Fuchs, Gemei­ner Sche­cken­fal­ter, Gro­ßes Och­sen­au­ge, Brau­ner Wald­vo­gel, Weißb­in­di­ges Wie­sen­vö­gel­chen, Pflau­men-Zip­fel­fal­ter und meh­re­re Widderchenarten.

Der Liguster als Habitat für Falterraupen

Der Ligus­ter ist eine Hei­mat für eine Rei­he von Span­ner­ar­ten wie Nacht­schwal­ben­schwanz, Flie­der­span­ner, Früh­lings-Kreuz­flü­gel und Gefleck­ter Baum­span­ner sowie etwa ein Dut­zend Klein­schmet­ter­lings­ar­ten. Gele­gent­lich wird der Strauch auch von der Rau­pe des Toten­kopf­schwär­mers besie­delt, der meist auf Nacht­schat­ten­ge­wäch­sen lebt.

Namens­ge­bend wur­de der Ligus­ter für den 9–12 cm gro­ßen Ligus­ter­schwär­mer (Sphinx ligustri), der als Rau­pe oft, aber nicht aus­schließ­lich an Ligus­ter frisst.

Ligusterbeeren als Tiernahrung

Ins­ge­samt 20 Vogel­ar­ten wur­den beim Ver­zeh­ren der Ligus­ter­bee­ren beob­ach­tet, etwa Amsel, Sing­dros­sel und Dom­pfaff. Die schwar­zen Bee­ren wer­den oft erst im Spät­win­ter ver­zehrt und dann auch aus­ge­schie­den und dadurch ver­brei­tet. Die Kei­mung der Samen wird durch Frost gefördert.

Außer­dem fres­sen eine Rei­he von Nage­tie­ren die Früchte.

Holz

Das außer­or­dent­lich har­te Holz des gewöhn­li­chen Ligus­ters zeich­net sich durch einen vio­lett gefärb­ten Kern aus. Es ist glatt, zäh und fest und eig­net sich für Drechs­ler- und Schnitz­ar­bei­ten sowie zur Her­stel­lung von Werkzeuggriffen.

Fär­be­pflan­ze

Die rei­fen Bee­ren des Gemei­nen Ligus­ters wur­den nach Frost­ein­wir­kung auch als Farb­stoff ver­wen­det. Auf Wol­le bil­det sich ein tief­blau­er Farb­ton. Dabei wur­de mit Eisen- oder Alu­mi­ni­um­sal­zen oder mit Soda vor­ge­beizt. In die­ser Funk­ti­on wur­den die Bee­ren bereits im Ober­deut­schen Fär­be­büch­lein aus dem 15. Jahr­hun­dert erwähnt (Cgm.317, Baye­ri­sche Staats­bi­blio­thek Mün­chen). Neben den rei­fen Bee­ren wer­den aber auch die Blät­ter, die gel­ben Zwei­ge und die Rin­de zum Fär­ben verwendet.

Die Bee­ren ent­hal­ten Glu­ko­si­de als fär­ben­den Bestand­teil; die Blät­ter und die Rin­de sind reich an Fla­vo­noid­farb­stof­fen und ent­hal­ten außer­dem einen gerin­gen Anteil an Gerb­stof­fen. Durch die Ver­wen­dung unter­schied­li­cher Bei­zen und unter­schied­li­che Fär­be­vor­gän­ge kön­nen Farb­tö­ne von gelb über grün bis blau erreicht werden.

Der rote bis blaue Saft der Ligus­ter­bee­ren wur­de auch zum Malen ver­wen­det. Der rote Farb­ton wur­de durch Zusatz von Sul­fa­ten, der pur­pur­ne durch Hin­zu­fü­gen von Urin, der blaue durch Mischen mit Kalk und Pott­asche erreicht.

Quel­le: Wikipedia

Zeich­nung: Otto Wil­helm Tho­mé (1840 — 1925)

Unser Ligus­ter:

War­um kam ich nun auf die Idee die Infor­ma­tio­nen zum gewöhn­li­chen Ligus­ter auf unse­rem Blog zu tei­len? Anfang 2021 habe ich bei uns in der “grü­nen Höl­le” ange­fan­gen die Bee­te vor­zu­be­rei­ten. Da wächst dann ja doch immer so eini­ges über den Win­ter, vie­le Pflänz­chen die sich da wild aus­sa­men. Die wer­den dann meist beim Bee­te her­rich­ten ent­fernt, bzw. wer­den zu Mulch­ma­te­ria­li­en. Dabei ist mir ein win­zi­ges Pflänz­chen auf­ge­fal­len, mit dun­kel­grü­nen, lan­zett­for­mi­gen Blät­tern. Das stach aus dem hier sonst so wach­sen­den Bei­kraut för­mich her­aus. Was ist das also, ich habe es foto­gra­fiert und recher­chiert. Her­aus kam dabei der gewöhn­li­che Ligus­ter (Ligustrum vul­ga­re). Ok, der wächst hier in der Gegend öfter mal und offen­bar hat er sich nun dazu auf­ge­macht mit­ten im Gemü­se­beet zu wachsen.

Da ich gele­sen habe das er zwar für Men­schen gif­tig ist, aber vie­le Insek­ten und Vögel von ihm pro­fi­tie­ren, woll­te ich ihm eine Chan­ce geben. Also habe ich das win­zi­ge Pflänz­chen aus­ge­gra­ben und erst­mal in einen Topf gesetzt, damit es unge­stört grö­ßer wer­den kann.

Über das Jahr ist es nun ein ordent­li­ches Pflänz­chen gewor­den und wir wer­den in 2022 mal schau­en ob wir ein Hecken­plätz­chen hier für den Ligus­ter finden.

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