Wir haben nun unsere erste Wachtel Kunstbrut gemacht, es war ein beeindruckendes Erlebnis und wir sind alle total glücklich das es geklappt hat.
Nach Ankunft der Bruteier haben wir sie, auf der Spitze liegend, erstmal 24 Std. ruhen lassen. Bevor wir sie in den Brutautomaten eingelegt haben. Auch der Brutautomat hatte eine 48 Std. Vorlaufzeit bekommen, damit sich Temperatur und Feuchtigkeit einspielen konnten.
14.05. — haben wir 12 Bruteier von Japanischen Legewachteln, Farbschlag Tenebrosus Schecken in den Brutautomaten eingelegt. Jetzt heisst es erst erstmal die Eier im Brüter in Ruhe lassen für 60 Std. Danach werden sie laut der Bedienungsanleitung des BRUJA 400 D zweimal am Tag gewendet.
Täglich kontrollieren wir nun Temperatur und Feuchtigkeit. Bei Bedarf werden die Wasserrinnen nachgefüllt und einmal am Tag wird der Brüter für 10. min. zum Lüften geöffnet.
Die Temperatur hat immer sehr gut gehalten, bei der Feuchtigkeit mussten wir immer ein gutes Auge drauf haben und später wurde noch angefeuchtetes Küchenpapier eingelegt.
22.05. — Tag neun, heute wurden die Eier geschiert. Also bei verdunkeltem Zimmer haben wir jedes Brutei mittels der Schierlampe durchleuchtet. Dabei schaut man ob sich in dem Ei ein Embryo entwickelt. Hierbei hat sich gezeigt das eines der Eier, wohl vom Transport, einen Haariss hatte. Den wir vorher nicht gesehen haben. Ein weiteres Ei ist leider kaputt gegangen und in einigen Eiern hat sich nichts entwickelt. Andere sahen so aus als würde darin etwas wachsen. Wir sind also sehr gespannt wie es weiter geht.
28.05. — Heute wurde die Wendehorde aus dem Brüter entfernt und das Schlupfgitter eingelegt. Ab jetzt sollen die Eier in Ruhe gelassen, also nicht weiter gewendet werden. Ab jetzt muss auch die Luftfeuchtigkeit deutlich, laut unserem Brüter auf 70–75%, erhöht werden. Nun heisst es erstmal geduldig auf den Schlupftag warten.
31.05. — Schlupftag. Es ist soweit, wir haben die kleinen Küken ja schon sehnsüchtig erwartet. Arvid war an diesem Wochenende ja im Permakultur 72Std. Grundkurs und Claudia hat gespannt verfolgt wie die kleinen Eier im Brüter herumwackelten und das erste Ei einen Riss zeigte. Arvid konnte es sich ja nicht nehmen lassen und ist in der Mittagspause, aus der grünen Lunge, rüber gekommen um nach den schlüpfenden Küken zu schauen.
Bis zum Abend waren dann vier kleine Küken problemlos aus ihren Eiern gekommen. Wir haben laut Plan den Brüter für 24 Std. geschlossen gehalten. Damit die Temperatur/Feuchtigkeit nicht zusammenbricht um evtl. Nachzüglern noch die Chance zum Schlupf zu bieten.
Schlussendlich hat sich aber nichts mehr getan, es blieb bei vier Küken. Man kann gerade bei Bruteiern die man geschickt bekommen hat immer mit Ausfällen rechnen und unsere Eier haben ja leider extra lange auf dem Postweg verbracht.
Die ersten zwei Wochen verbleiben die Küken in der Aufzuchtsbox noch ohne Einstreu, nur auf Küchenrolle. Die mehrmals täglich gewechselt wird, denn kacken können sie, diese Kackis. Als Futter gibt es in der Anfangsphase den Kückenstarter, getrockneten Oregano und Blaumohn. Dazu immer mal ein hart gekochtes Ei.
Die Künstliche Glucke (Wärmeplatte) wird jeden Tag um ein Segment ihrer Beine erhöht, da die Küken sehr schnell wachsen und sie immer nur gerade so mit dem Rücken bis zu Platte reichen sollen.
Die vier Kleinen machen sich super. Sie haben ihr Futter sehr gut angenommen und entwickeln sich prächtig. Farblich sind es zwei Tenebrosus Schecken, ein Tenebrosus und ein gelbes Küken geworden. Innerhalb der ersten Woche wurden sie immer lebhafter und fingen an zu hopsen und lernten immer mehr Verhaltensweisen, wie etwa das Scharren. Auch scheinen sich da schon gewissen Freundschaften zu entwickeln, die beiden Schecken sind fast immer gemeinsam unterwegs.
Größenmäßig fallen das Tenebrosus und das Gelbe aus der Reihe. Das Tenebros Küken ist deutlich größer als der Rest, ist aber charakterlich das gelassenste und ruhigste. Das gelbe Küken ist zwar als erstes geschlüpft, ist dafür deutlich kleiner und in der Federentwicklung immer hinten dran. Dafür ist es unser “Schreikind”, es hat ab dem Schlupftag schon im Brüter wie verückt herum geschrien. Arvid hat da schon darauf gewettet es würde mal ein Hahn.
So nach etwa neun Tagen konnte man sehen, sie entwickeln Federn an den Flügeln und sie haben dann auch ganz schnell so kleine Pürzel am hinteren Ende entwickelt. Dann war Aktion angesagt, die Küken waren viel damit beschäftigt ihre neuen Flügelchen zu testen. Es wurde wild umher gehopst, auch wenn man mit den kleinen Federn noch nicht wirklich fliegen kann.
Innerhalb der kommenden Woche konnte man förmlich zusehen wie sie auch am Körper ein Federkleid entwickeln. Auch größenmäßig haben sie ordentlich zugelegt und sie fressen unmengen Kükenfutter.
17.06. — endlich wird es draußen etwas wärmer und die Küken können jetzt immer mal auf den Balkon. Das werden wir jetzt über die Tage immer weiter verlängern bis sie sich an die Temperaturverhältnisse gewöhnt haben. So Wachteln haben ja einen verhältnismäßig schnellen Entwicklungszyklus und sind nach 33. Tagen voll entwickelt.
Den Küken hat es auf dem Balkon offenbar gut gefallen, sie haben begeistert im Dinkel-Pellet Einstreu gescharrt, sich gesonnt und auch die Verstecke sehr gut angenommen. Hier können sie sich an alle möglichen Umwelteinflüsse, wie Geräusche, andere Vogelstimmen, Katzen und Hunde gewöhnen. Mittlerweile bekommen sie auch schon immer frisches Grünfutter, Grit, Bierhefe ins Futter und Apfelessig und Vitamin‑B ins Trinkwasser. Zusätliches Vitamin‑B ist für Wachteln äußerst wichtig. Leider haben wir von etlichen verstorbenen Wachteln auf Grund Vitamin‑B Mangels gelesen. Offenbar ist das vielen Neulingen in der Wachtelhaltung nicht bekannt.
Was sie auch total lieben ist ihr Sandbad. Da konnten wir etliche lustige Beobachtungen machen.
Die Frage nach dem Geschlecht der Küken war noch nicht beantwortet. An der Farbe kann man bei den Tenebrosus ja das Geschlecht nicht unterscheiden. Also blieben Kloaken-Test oder das sich die Hähne mit Krähen outen. Was sie auch taten. Wir haben das statistische Klassik Ergebnis erhalten 50% Hähne/Hennen.
Die beiden Schecken sind Hennen geworden und heißen nun Pinguin und Oreo.
Der Tenebrosus und der kleine Gelbe haben sich als Hähne geoutet und heissen Opfer und Terror. Opfer hat sich als extrem Frühreif gezeigt und treibt die beiden Hennen ohne Unterlass, die armen haben so extreme Panik vor diesem Hahn das sie überhaupt nicht zur Ruhe kommen.
Also hiess es erstmal für die beiden Jungs sie müssen ausziehen und sind ins Garten Kükenheim umgezogen. Leider ist zwei Wochen später Opfer plötzlich, ohne sichtbare Vorerkrankung, verstorben. Seither lebt aber Terror mit den beiden Hennen zusammen.
Es sind auf jeden Fall zu wenig Hennen für den Hahn und wir überlegen ob wir ihm noch welche besorgen. Mit einem etwas größeren Bestand als 3 Tiere hatten wir schon geplant.
Wir haben also kurzentschlossen eine Fahrt zur Vogelsberger Wachtelzucht gemacht und dort drei Goldsprenkel Hennen gekauft. Die unsere Gruppe erweitern. Die drei Damen heissen: Nougat, Karamell und Orangina.
Sie machen sich ganz gut in der Gruppe und unser Hahn Terror muss ganz schön kuschen vor den Mädels.
Da wir uns fest vorgenommen hatten unsere “Nutztierhaltung” mit Wachteln zu beginnen und uns die Corona Pandemie den ursprünglichen Plan uns einige Legewachteln bei einem Züchter zu holen vereitelt hat, kam nun Plan B: “Kunstbrut”.
Das wollten wir uns ursprünglich nicht gleich an den Anfang setzen aber naja. Also haben wir uns flreißig belesen und dann einige Besorgungen gemacht um das Projekt umsetzen zu können.
Gunters Bruder hat ja auch Legewachteln und hat auch schon gebrütet und wir dachten das bekommen wir so auch hin.
Dann haben wir uns erstmal durch das Buch “Wunderbare Wachtelwelt” gelesen, das uns viele Anfängerfragen erklärt hat, sowie etliche Wachtelvideos auf YT Kanal von den Buchautoren. Michael Volk ist ja auch Inhaber vom Wachtelshop.
Also haben wir bei der Firma Bruja den Flächenbrüter Bruja 400-D‑H (mit halbautomatischem Wendeeinsatz) gekauft, sowie eine Schierlampe (BRUJACOB-LED) und spezielles Desinfektionsmittel für den Flächenbrüter.
Beim Wachtelshop haben wir eine künstliche Glucke, Futter- und Waserspender aus Bioplastik, Kükenfutter und Zusätze wie Blaumohn, Bierhefe usw. bestellt.
Auch unsere 10 Bruteier der Japanischen Legewachteln, im Farbschlag Tenebrosus Schecken, haben wir beim Wachtelshop bestellt. Die hatten leider ein wenig pech bei der Postlieferung, da hat es etwas gedauert bis sie ausgeliefert wurden. Leider hatte auch eines der Eier einen Haarriss, den haben wir aber auch erst beim schieren mit der Lampe erkennen können.
Wir haben vom Wachtelshop ein Bruttagebuch, das man downloaden kann ausgedruckt, in welchem wir den Brutablauf dokumentieren konnten. Wie die Kunstbrut verlaufen ist werden wir auch noch gesondert berichten.
In den ersten 3 Wochen haben wir für die Küken eine geschlossene Nagerbox verwendet und sobald sie raus dürfen haben wir für den Balkon ein größere Gitterbox gebaut, damit sie sich langsam ans draußen sein gewöhnen können.
Ein erstes Zuhause für die Küken im Garten hatten wir ja schon vorbereitet:
Die Ackerbohne (Vicia faba) ist eine Pflanzenart in der Unterfamilie Schmetterlingsblütler (Faboideae) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae oder Leguminosae). Sie gehört zur Gattung der Wicken (Vicia), im Gegensatz zur Gartenbohne, die der Gattung Phaseolus angehört.
Die Ackerbohne wurde durch den Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt e.V. (VEN) zum Gemüse des Jahres 1998/1999 gewählt.
Wir hatten die Ackerbohne dieses Jahr das erste Mal im Anbau und es war erstmal ein Versuch, zum einen wie sie wächst und vor allem wie sie überhaupt schmeckt, da wir alle drei noch nie Ackerbohnen gegessen hatten.
Ackerbohnen keimen schon ab einer Bodentemperatur von 2 bis 3 °C und ihre Aussaat kann daher schon ab Februar stattfinden. Leider haben wir das ein wenig verpeilt und es war schon Anfang März als unsere Bohnen ins Beet kamen. Trotz allem wuchsen die Pflänzchen fleißig und bekamen wundervolle Schwarz-Weiße Blüten, welche fleißig vorallem von den schwarzen Holzbienen bestäubt wurden.
Auch wenn an der Stelle wo die Ackerbohnen wuchsen der Boden noch lange nicht Ideal ist, gediehen die Pflanzen recht gut. Hier stand im letzten Jahr die Petersilie, und wir haben den Boden nur mit Rinderpellets und Hornspähnen gedüngt. Zwischendrin wurden die Bohnen immer mal wieder mit etwas anfallendem Mulchmaterial dünn gemulcht. Wir haben einfach immer viel zu wenig Mulchmaterial.
Auch in dieser Kultur hatten wir in diesem Jahr arg mit unmengen an Blattläusen zu kämpfen. Die Pflanzen waren Zeitweise total schwarz übersät mit den Tieren.
Bald bildeten sich dann auch die ersten kleinen Böhnchen und wuchsen zu recht stattlichen Bohnenschoten heran.
Nun hieß es nur noch auf die Reife der Ackerbohnen warten und herausfinden was man damit in der Küche anstellen kann. Wie sich später herausstellte sind sie sehr schmackhaft und vielseitig einsetzbar. Wir wollen unbedingt wieder Ackerbohnen und vor allem mehr davon.
Unsere diesjährige Stangenbohnen Kultur, ist das erste Mal das wir es damit probiert haben.
Wir haben uns für eine Bunte Mischung mit drei Sorten entschieden. Verwendet haben wir die drei Sortenmischung von Sativa, mit Neckarkönigin, Neckargold, Blauhilde.
Da die Bohnen ja nicht da wachsen sollen wo sie im letzten Jahr standen, viel aus Platzgründen diesmal unser Bohnen-Tipi aus.
Wir hatten uns dann spontan in einem der YT-Video vom Ralph von Der Selbstversorgerkanal zu einem Bohnenstangen-Grüst inspirieren lassen. Welches wir in der grünen Hölle hinter den Zaun installiert haben.
Die Beetfläche hatten wir erstmal vorbereitet mit einer dicken Kompostschicht und etwas Rinderdungpellets und etwas Aktivkohle.
Rechts und links vom Beet haben wir zwei Bodeneinschlaghülsen gesetzt und zwei Pfosten darin montiert. Oben haben wir sie mit einer Dachlatte verbunden. In die Dachlatte haben wir Schraubhaken eingedreht, an welchen wir später zweireihig Bindegarn gehängt und unten mit alten Zeltheringen am Boden befestigt haben.
An den Enden des Pflanzgarnes haben wir immer vier Bohnen gelegt, die später an den Fäden hochranken sollen.
Es sind auch fast alle Bohnen gekeimt und gewachsen. Glücklicherweise wurden die jungen Planzen von den Schnecken verschont und haben sich schon bald daran gemacht in die Höhe zu ranken.
Zu Anfang waren sie auch recht windgeschützt, da zwischen den Bohnen und dem Zaun, wie im letzten Jahr auch schon, eine bunte Blumenmischung wuchs, bestehend aus Kapuzinerkresse, Sonnenblumen und Kornblumen.
Der gut gemulchte Boden hat den Bohnen sichtlich gut getan und wir haben über das Jahr hinweg immer mal Rasenschnitt nachgemulcht und zweimal mit Brennesseljauche gegossen.
Leider war es in der Hauptwachstumsphase sehr trocken und die Pflanzen haben zwischenzeitlich da mal mit dem Wachstum pausiert. So das sie nicht ganz so üppige Pflanzen wurden wie sie hätten werden können.
Wir konnten aber trotzdem von allen drei Sorten Bohnen ernten und wir werden sicherlich auch im nächsten Jahr wieder Bohnen anbauen.
Zuckererbse (Pisum sativum subsp. sativum convar. axiphium) hatten wir nun das zweite Jahr in Folge im Anbau.
Im letzen Jahr hatten wir sie ja einfach nur in Reihe ins Beet gesäht und haben mal geschaut was passiert.
Dieses Jahr wollten wir es etwas überlegter angehen. Wir haben in die Beetreihe wo im letzten Jahr die Kartoffeln standen den Boden für die Zuckererbsen vorbereitet.
Wir hatten etwas fertigen Kompost von Gunters Eltern bekommen und ihn auf dem Beet verteilt.
Mit Hilfe von Bambusstäbchen und Bindfaden haben wir eine zweireihige Kletterhilfe für die Erbsen gebaut und dann haben wir sie direkt ins Beet gesät.
Über das Jahr haben wir, soweit wir Material hatten, die Erbsen gemulcht.
Aber wie das manchmal so ist, irgendwann verliert man doch gegen das Beikraut. Oder im Fall unseres Erbsenbeetes haben sich dort Phazelia, Mohn und Ringelblumen breit gemacht und irgendwo in der Ecke ist noch eine Kartoffelpflanze aufgetaucht.
Klar, einmal Kartoffeln im Beet wird man die nie wieder los.
Aber trotz aller Widrigkeiten haben sich die Zuckererbsen durchgesetzt und sind in diesem Kraut-Urwald ganz gut gewachsen und wir konnten leckere Zuckererbsen ernten.
Wir haben dieses Jahr ein kleines Stück vom Beet, wo im letzten Jahr der Kohl stand, hergerichtet und glatte Petersilie direkt ausgesät.
Der Boden ist hier noch nicht so wirklich gut. Wir haben ja sehr schluffigen Boden und bei Regen zerfällt hier die Lebendverbauung sehr schnell und der Boden wir total hart und reisst auf wenn es trocken ist.
Zwar versuchen wir gerade mit mulchen und Kompostgaben den Boden nach und nach zu verbessern, aber das dauert.
Ich habe den Boden erstmal hacken müssen, habe etwas Aktivkohle, Urgesteinsmehl und ein wenig Hornspähne mit hineingegeben und mit dem Sternroller versucht die Klumpen noch etwas feiner zu bekommen. Zusammen mit einer dünnen Schicht Aussaaterde kamen die Petersiliensamen dann in die Beetfläche und wurden angegossen.
Die Kultur hat anfänglich eher schlecht geklappt, es kamen sehr trockene Tage und trotz gießens wollte die Petersilie nicht recht wachsen. Erst gegen Herbst, als es feuchter wurde hat sie sich besser entwickelt. Aber dann wurde es schon recht schnell kalt.
Ich war also nicht wirklich zufrieden dieses Jahr mit dieser Kultur. Für die Petersilie muss der Boden auf jeden Fall erstmal noch einiges humoser werden denke ich.
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